Krim-Krise: Wirtschaft gegen Sanktionen

Österreichs Wirtschaft könne sich wie die der EU einen Boykott oder Sanktionen gegen russische Geschäftspartner nicht leisten. Das war Tenor einer Tagung der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft, die in Salzburg stattfand.

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Container für Export und Import

Bei der Tagung am Mittwochabend ging es um die wirtschaftlichen Folgen der Krim-Krise. Ein Unternehmer aus Abtenau (Tennengau) sagte: „Wir können uns Sanktionen wirtschaftlich und politisch nicht leisten.“

Das kennzeichnet die allgemeine Stimmung in der heimischen Wirtschaft, die seit Jahren sehr gute Geschäfte mit Russland macht - neben den vielen russischen Urlaubern, die mittlerweile als Stammgäste regelmäßig in Alpenregionen kommen.

Tausende Jobs in Österreich in Gefahr?

Nach den ersten von der deutschen Kanzlerin angekündigten EU-Sanktionen fürchtet man in Österreich und in Salzburg um eigene Geschäfte und russische Gegenmaßnahmen.

Ludwig Scharinger, früherer Raiffeisenbank-Landesdirektor in Oberösterreich, brachte es als Präsident der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft auf den Punkt. Österreich braucht Russland - und umgekehrt: Gas, Öl und Rohstoffe, dazu die vielen touristischen Gäste in die eine Richtung; daneben Maschinen, Technologie und Autoteile in die andere.

Konsul sieht „nur Verlierer“

Das Import-Export-Gleichgewicht werde durch die Eskalationsspirale wegen der Krim-Krise bedroht, ergänzt Sergey Smirnow, russsischer Generalkonsul in Salzburg: „Ich halte nichts von Sanktionen, denn sie haben nur Gegensanktionen zur Folge, was beiden Seiten schadet und niemandem nützt.“

Kongressgastronom Josef Voithofer sieht das als Salzburg-Repräsentant der Österreichischen Freundschaftsgesellschaft mit Russland ähnlich: „Es wird bei den Mitarbeitern im Tourismus schwierig werden, den Personalstand zu halten.“

60 Salzburger Firmen in Russland aktiv

Noch kommen viele russische Gäste nach Salzburg und Österreich. Für Exportbetriebe könnte es aber bald kritisch werden, fürchtet Josef Hasenschwandtner von einem Abtenauer Hotelausstatter. Sein Unternehmen war auch für die Olympischen Spiele in Sotschi tätig: „Ich mache vom Gesamtumsatz rund 95 Prozent in Russland. Wenn das alles so kommt, wie es angekündigt ist, wird es sehr problematisch.“

Insgesamt sind 60 Salzburger Unternehmen auf dem russsischen Markt aktiv.

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