Harte Kritik an Neuer Mittelschule
ORF
Bis in eineinhalb Jahren müssen alle Hauptschulen in Neue Mittelschulen umgewandelt werden. Das sei ein politischer Sündenfall, sagt dazu Günter Haider, der frühere Direktor des Bundesbildungsinstituts BIFIE.
Sehr teuer, aber nicht effizient - diese heftige Kritik übt bereits der Bundesrechnungshof an der Neuen Mittelschule. Der Salzburger Bildungswissenschafter Günter Haider geht noch einen Schritt weiter.
„Sündenfall der Politik“
Der Schulversuch hätte von der Politik niemals ohne genaue Analyse der Schwachstellen ins Regelschulsystem übernommen werden dürfen, so Haider: „Der politische Sündenfall war dort, ein Modell einfach in die Fläche ausgewalzt hat, von dem noch keine Daten und Fakten bekannt waren. Hier werden unsere Kinder zu Versuchskaninchen“
Und Schwachstellen gebe es viele, so Haider: Weder sei ein gelungen, die Schüler aus unterschiedlichen Schichten besser zu vermischen, noch das Problem der „Restschulen“ mit vielen lernschwachen Schülern zu lösen. Dazu hätten keineswegs mehr Schüler in die früheren Hauptschulen gelockt werden können.
Heftige Kritik an Lehrersystem
Auch den gemeinsamen Unterricht von je zwei Lehrern in einer Klasse sieht Bildungsexperte Günter Haider kritisch: „Es liegen keine Erkenntnisse vor, dass dieses verschränkte Teamteaching irgendeine positive Wirkung hätte. Es gibt keine Überprüfung der Behauptungen, gar nichts.“
Mit der wissenschaftlichen Bewertung der Neuen Mittelschule wird übrigens erst jetzt begonnen. Beauftragt ist der Salzburger Erziehungswissenschafter Ferdinand Eder.
Link:
- Neue Mittelschule: „Probleme häufen sich“ (salzburg.ORF.at; 03.11.2013)