Touristiker fürchten um russische Gäste

Durch die Folgen der Ukraine-Krise könnten die lukrativen Gäste aus Russland oder der Ukraine wegbleiben. Das fürchten Salzburgs Touristiker. Krisenstimmung, aber auch der gegenüber dem Euro fallende Rubel konnte ihnen einen Urlaub verleiden.

Salzburgs oberster Tourismuswerber Leo Bauernberger zeigte sich auf der weltgrößten Tourismusmesse, der ITB in Berlin, besorgt über die Entwicklung im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland.

„Für uns ist dieser Raum sehr wichtig. Wir haben aus Russland und er Ukraine zusammen rund 100.000 bis 120.000 Gäste, die Zuwachsraten waren bisher immer zweistellig“, schilderte Bauernberger. „Sie geben auch drei bis vier Mal soviel aus wie der durchschnittliche deutsche oder österreichische Urlauber. Wenn hier eine gröbere Unruhe hineinkommt, schlägt das durch auf das Reiseverhalten. Das macht uns schon Sorge.“

Russische Skiurlauberin mit "Russia"-Jacke

ORF

Russische und ukrainische Gäste geben im Schnitt drei bis vier Mal soviel aus wie deutsche oder österreichische Urlauber

Rubel-Talfahrt macht es für Reiseveranstalter schwer

Auch der Rubel hat gegenüber dem Euro deutlich an Wert verloren: „Die Reiseveranstalter bekommen jetzt ein echtes Preisproblem: Sie müssen deutlich mehr für den Euro ausgeben und müssen die Zimmer in Euro einkaufen. Man kann nur hoffen, dass das politisch möglichst rasch gelöst wird und wieder in ein normales Fahrwasser kommt.“

Blizzard spielt Embargoszenarien durch

Auch beim Mittersiller Skierzeuger Blizzard verfolgt man die Vorgänge rund um die Ukraine besonders aufmerksam. Denn immerhin die Hälfte aller Ski, vor allem im mittleren Preissegment, werden mittlerweile im Werk Chop in der Ukraine erzeugt.

Blizzard spielt bereits konkrete Embargoszenarien durch, Marketingleiter Thomas Rakuscha: „Die Bedrohungsszenarien reichen von einem Wirtschaftsembargo bis hin zum Abschneiden der Energiezufuhr. All das würde einen teilweisen oder vollständigen Produktionsstopp in unserem Standort in der Ukraine bedeuten.“ Deshalb werden derzeit im Stammwerk in Mittersill Kapazitäten geschaffen, um Produktionsausfälle aufzufangen - zur Not mit einem externen Partner.

Russland liegt in der Liste der Salzburger Außenhandelspartner auf Platz acht: Salzburger Firmen haben dorthin im Vorjahr Waren im Wert von 230 Mio. Euro exportiert

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