Gemeindewahlen: Wo es spannend wird

Am Sonntag wählen die 119 Gemeinden des Landes Salzburg Bürgermeister und Gemeindevertretungen. Gerade in einigen größeren Orten wird es spannend - die SPÖ will so manche Ex-Hochburg zurückerobern. In der Stadt Salzburg treten elf Listen an.

Die Landeshauptstadt Salzburg ist mit Abstand die größte Gemeinde im Bundesland - und sie hat auch die größte Auswahl auf dem Wahlzettel: Insgesamt elf Listen treten zur Gemeinderatswahl an, dazu kommen acht Kandidatinnen und Kandidaten für die Bürgermeisterdirektwahl.

Plenumssitzung des Gemeinderats der Stadt Salzburg

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Einige Kleinparteien könnten den Einzug in den Salzburger Gemeinderat schaffen

Bei den etablierten Parteien hat sich bei den Spitzenkandidaten gegenüber 2009 nichts geändert: Bürgermeister Heinz Schaden tritt mit der SPÖ an, Vizebürgermeister Harald Preuner mit der ÖVP, Planungsstadtrat Johann Padutsch mit der grünen Bürgerliste, Andreas Schöppl für die FPÖ und Doris Tazl mit ihrer Namensliste. Dazu kommen als Bürgermeisterkandidaten noch Eduard Mainoni (Team Salzburg), Barbara Unterkofler (NEOS) und Christoph Ferch von Bürger für Salzburg (SALZ). Bei der Gemeinderatswahl stehen zusätzlich die KPÖ, die Linke und die Piratenpartei auf dem Wahlzettel.

Stadt: Wie viele Kleinparteien im Gemeinderat?

Da sich an den Spitzenkandidaten der größeren Parteien nichts geändert hat, rechnen Beobachter mit einer Stichwahl für das Bürgermeisteramt: Amtsinhaber Schaden und sein Vize Preuner scheinen dafür die aussichtsreichsten Bewerber zu sein. Ein größeres Fragezeichen ist hingegen das Wahlergebnis im Gemeinderat: Da voraussichtlich rund 1.400 Stimmen für einen Sitz im Stadtparlament reichen werden, ist mit dem Einzug einiger kleinerer Listen zu rechnen. Gerade die ÖVP muss hier zittern. Sie muss laut Vorwahlumfragen mit einem Minus rechnen, NEOS ist dagegen sehr optimistisch - mehr dazu in Viele Kleinparteien bei Stadtwahl (salzburg.ORF.at; 28.2.2014).

SPÖ will ehemalige Hochburgen zurückerobern

In den Bezirken wird es unter anderem in Hallein (Tennengau), Bischofshofen (Pongau) und Zell am See (Pinzgau) spannend. Alle drei Stadtgemeinden waren früher Hochburgen der Sozialdemokraten. Doch in den letzten Jahren wurden sie von ÖVP-Bürgermeistern regiert. In Hallein wechselte allerdings Langzeitstadtchef Christian Stöckl im Vorjahr in die Landespolitik. SPÖ-Vizebürgermeister Walter Reschreiter rechnet sich deshalb gegen Stöckls Nachfolger Gerhard Anzengruber Chancen aus. Doch der ist kämpferisch - mehr dazu in ÖVP will Bürgermeistersessel in Hallein halten (salzburg.ORF.at; 9.11.2013).

Fassade des Rathauses in Hallein

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Die SPÖ will im Rathaus von Hallein nach Jahren wieder den Ton angeben

In Bischofshofen tritt Langzeitbürgermeister Jakob Rohrmoser (ÖVP) ab. Angesichts der SPÖ-Mehrheit in der Gemeindestube will Vizebürgermeister Hansjörg Obinger den Bürgermeistersessel für die Sozialdemokraten erobern. Gegen den Eisenbahner tritt die Bäuerin Barbara Saller für die ÖVP an - mehr dazu in Gemeindewahl: Spannende Orte im Pongau (salzburg.ORF.at; 19.2.2014).

In Zell am See rittern gleich drei Kandidaten um die Nachfolge des verstorbenen Stadtoberhaupts Hermann Kaufmann (ÖVP): Ex-Bürgermeister und Ex-Seilbahnmanager Hans Wallner soll für die SPÖ die Wahl gewinnen, die ÖVP schickt Peter Padourek ins Rennen, die Grünen Fidelius Krammel - mehr dazu in SPÖ will ehemalige Hochburgen zurückholen (salzburg.ORF.at; 25.1.2014).

Straßwalchen: Spannende Wahl nach Krach in ÖVP

Auch in Straßwalchen (Flachgau) wird es spannend: Hier hat Bürgermeister Friedrich Kreil (ÖVP) gleich vier Gegenkandidaten. Im Vorfeld hatte ein Krach innerhalb der ÖVP für Aufsehen gesorgt: Dort beanspruchte ÖVP-Vizebürgermeisterin Liselotte Winklhofer die Spitzenkandidatur für sich, scheiterte aber schließlich parteiintern. Daraufhin gründete sie eine eigene Liste - mehr dazu in Straßwalchen: Frau will Bürgermeisterin werden (salzburg.ORF; 10.1.2014).

Straßwalchen im Flachgau

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Nach einem ÖVP-internen Krach wird in der 7.000-Einwohner-Gemeinde Straßwalchen ein spannendes Rennen erwartet

Auch in St. Gilgen (Flachgau) wird das Rennen um den Bürgermeistersessel spannend - angesichts von Rechnungshof-Kritik am Schulneubau - mehr dazu in St. Gilgen: Korruptionsverdacht bei Schulbau (salzburg.ORF.at; 25.2.2014). In Leogang (Pinzgau) suchte die SPÖ per Casting einen Bürgermeisterkandidaten und fand ihn im parteifreien Adam Herzog - mehr dazu in Bürgermeisterkandidat per Casting gefunden (salzburg.ORF.at; 21.11.2013). Neu gemischt werden die Karten auch in Abtenau (Tennengau) und Werfen (Pongau): Dort treten die SPÖ-Langzeitbürgermeister Hans Quehenberger und Franz Meißl nicht mehr an.

In 30 Orten nur ein Bürgermeisterkandidat

In 30 Gemeinden ist das Rennen um den Bürgermeistersessel hingegen überhaupt nicht spannend: Dort gibt es nur einen Kandidaten. Zum Beispiel in Annaberg-Lungötz (Tennengau), Elixhausen (Flachgau), Stuhlfelden (Pinzgau) und Lend (Pinzgau) können die Bürger lediglich mit Ja oder Nein stimmen.

Sollte einer der Kandidaten mehr als 50 Prozent Nein-Stimmen erhalten, gilt er als nicht gewählt. Dann entscheidet die Gemeindevertretung. Einen solchen Fall habe es aber bisher im ganzen Land Salzburg noch nicht gegeben, sagt der Spezialist für Wahlen beim Land Salzburg, Referatsleiter Michael Bergmüller.

Detailergebnisse in salzburg.ORF.at, per SMS

salzburg.ORF.at berichtet am Sonntag über die Wahl ausführlich mit einer detaillierten Ergebnisseite zu Bürgermeister- und Gemeindevertretungswahlen aus jeder der 119 Städte und Gemeinden. Dazu gibt es noch den SMS-Butler, der das Wahlergebnis in den zehn bevölkerungsreichsten Gemeinden direkt auf das Mobiltelefon schickt - mehr dazu in SMS-Butler zur Gemeinderatswahl (salzburg.ORF.at; 4.3.2014). Außerdem sind die Ergebnisse im ORF-Teletext ab Seite 500 abrufbar.

Peter-Paul Hahnl, salzburg.ORF.at