Rechtsextremismus-Vorwürfe an ÖVP-Büroleiter

Kurz vor der Wahl in der Stadt Salzburg kritisieren Grüne und Jungsozialisten jetzt den Büroleiter von Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Sie werfen ihm vor, rechtsextremes Gedankengut zu verbreiten. Preuner verteidigt seinen Büroleiter.

Anlass für den offenen Brief von Simon Hofbauer, stellvertretender Klubchef der Grünen im Landtag, und von Jusos-Chef Florian Koch sind Aussagen von Preuner-Büroleiter Bernd Huber in der Kameradschaftsbundzeitung. Huber zitiert dort unter anderem einen Text des deutsch-türkischen Autors Akif Pirincci, in dem von einem „schleichenden Genozid von Muslimen an der deutschen Bevölkerung“ die Rede ist.

Die Kritiker listen zudem zahlreiche „Entgleisungen“ auf. Sie werfen Huber konkret Verharmlosung von Nazi-Kriegsverbrechen, tätliche Gewalt und Verunglimpfung von türkischen Muslimen vor. Hofbauer und Koch verlangen von Vizebürgermeister Preuner eine Klarstellung zum Verhalten seines Sekretärs.

Bernd Huber, Büroleiter des Salzburger Vizebürgermeisters Harald Preuner (ÖVP)

ORF

Wehrt sich gegen die Angriffe in dem offenen Brief: Büroleiter Bernd Huber

Preuner: Vorwürfe „an Haaren herbeigezogen“

Donnerstagvormittag stellte sich Harald Preuner hinter seinen Büroleiter: Die Vorwürfe gegen Bernd Huber seien an den Haaren herbeigezogen, sagte Preuner gegenüber dem ORF Salzburg. Huber sei ein aufrechter Familienvater. Er vertraue seinem Sekretär voll und ganz. Er habe Bernd Huber geraten, seinen Rechtsanwalt einzuschalten, ergänzte der Vizebürgermeister.

Huber: „Namhaften Journalisten zitiert“

Auch der attackierte Büroleiter Bernd Huber selbst wehrt sich gegen die Vorwürfe: „Ich glaube, es ist nicht verboten, Akif Pirincci als namhaften deutschen Journalisten, der auch im ‚Focus‘ publiziert hat, entsprechend zu zitieren. Wenn man das nicht mehr zitieren darf, weiß ich auch nicht mehr. Ich weiß, dass ich mich in der Vergangenheit nicht unbedingt immer sehr sensibel verhalten habe. Dazu stehe ich - und daraus haben ich, glaube ich, auch gelernt.“

Allerdings „haben diese Verfolgung, dieses Stalking ein Ausmaß angenommen, das ich einfach nicht mehr hinnehmen kann“, betont Huber. „Es leidet nicht nur meine Person darunter, sondern auch meine Familie. Ich werde mir entsprechend etwas überlegen, wie ich das abstellen kann.“ Er überlege dazu auch eine Klage.

Aufregung über Büroleiter bereits im Jahr 2011

Bereits vor drei Jahren hatte ein Artikel von Bernd Huber in der Kameradschaftszeitung über den NS-Kampfflieger Hajo Herrmann für heftige Kritik gesorgt: Darin lobte Huber den nach dem Zweiten Weltkrieg in der Neonazi-Szene aktiv gewesenen Herrmann als „aufrechten und geraden Menschen“ sowie tadellosen Soldaten.

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