Hallein: Zentrum droht auszusterben

In der Halleiner Altstadt (Tennengau) stehen rund 20 Geschäfte leer. Wirtschaft, Tourismus und Politik haben sich zusammengetan. Die Stadt will in ein modernes Stadtmarketing investieren und junge Unternehmer anlocken.

Mit mehr als 20.000 Einwohnern ist Hallein (Tennengau) die zweitgrößte Stadt im Bundesland Salzburg. Die Stadt an der Salzach hat jedoch unübersehbar ein Strukturproblem mitten im historischen Zentrum.

Leerstehende Geschäftsflächen in der Halleiner Altstadt

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Rund 20 Geschäfte stehen derzeit in der Halleiner Altstadt leer.

Zahlreiche Geschäftsflächen stehen leer, Wirte haben zugesperrt. Rund ein Dutzend Wettlokale gibt es stattdessen im Ortszentrum. Das einstige Industriezentrum hat zu kämpfen. In den vergangenen acht Jahren sind 1500 Arbeitsplätze verlogen gegangen. Rund 20 Geschäfte in der Altstadt stehen leer. Große Einkaufstempel am Stadtrand haben Kaufkraft abgezogen.

Einkaufszentren bei der Ortseinfahrt von Hallein

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Einen Teil der Kaufkraft haben große Einkaufszentren an der Halleiner Ortseinfahrt aus der Altstadt abgezogen.

Willi Grundtner, der Vorsitzende des Tourismusverbandes Hallein nennt weitere Gründe: „Die Altstadthäuser waren meistens von einem Innhaber geführt. Nachdem dieser aufgehört hat, gab es häufig keinen Nachfolger. Jetzt ist die große Chance, die Halleiner Altstadt neu zu strukturieren“, sagt Grundtner.

Franz Klappacher war vor 30 Jahren einer von acht Metzgern in der Hallein Innenstadt. Heute er ist er allein im Stadtzentrum: Neue Handwerksbetriebe wären für die Altstadt gut, sagt der Metzger: „Wir brauchen einen besseren Branchenmix, um die Leute wieder in die Stadt zu ziehen“, sagt Klappacher.

Jungunternehmer nach Hallein holen

Wirtschaft, Tourismusverband und Politik haben sich jetzt in Hallein zusammengetan, um die Stadt wieder erlebbarer zu machen. Hallein brauche neue Händler und Flächen, die für junge Unternehmer interessant sind, sagt Bürgermeister Gerhard Anzengruber (ÖVP): „Wir kooperieren hier auch mit der Fachhochschule Salzburg. In den nächsten Monaten sollen drei Jungunternehmer hier ihre Geschäfte eröffnen“, so der Bürgermeister.

Das Problem eint selbst wenige Wochen vor den Gemeindewahlen alle Parteien, sagt Vizebürgermeister Walter Reschreiter (SPÖ): „Es gibt einen Schulterschluss aus der Not heraus. Man muss aufhören zu nörgeln und stattdessen das Potential Halleins wieder fördern. Ich habe den Eindruck, alle ziehen an einem Strang“, sagt Reschreiter.

250.000 Euro wollen Stadt, Tourismusverband und die Wirtschaft in Zukunft jährlich in die Hand nehmen, um Halleins Altstadt als Handels-, Wirtschafts-, Gastronomie-, Gewerbe- und Bewohnerzentrum neu zu etablieren.