Auschwitz überlebt: Gedenken an Salzburger

Vor genau 69 Jahren - gut drei Monate vor Kriegsende in Europa - wurden die Überlebenden der NS-Vernichtungslager Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau in Polen von russischen Soldaten befreit. In Salzburg gab es Montag ein Gedenken für Salzburger Häftlinge.

Zaun bei Gewitter im KZ Auschwitz-Birkenau

Gerald Lehner

Lagerzaun eines abgetrennten Bereiches innerhalb des KZ Auschwitz-Birkenau

Am 27. Januar 1945 rückten erste Verbände der Roten Armee auf das Gelände der beiden nationalsozialistischen Vernichtungslager bei Oswiecim / Auschwitz im südlichen Polen vor. Sie fanden noch Überlebende von Hitlers industriell betriebener Mordmaschinerie und katastrophale hygienische Zustände vor.

Initiator des Gedenkens beim Antifaschismus-Mahnmal auf dem Platz vor dem Salzburger Hauptbahnhof - am frühen Montagabend - war der Salzburger Historiker und Schriftsteller Gert Kerschbaumer:

„Wir brauchen uns nicht gegenseitig die Gründe zum Wachsamsein bewusst zu machen, aber es macht Sinn, wenn wir miteinander reden, Kontakte pflegen und auch das gespaltene Gedenken des Kalten Krieges überwinden“, schreibt Kerschbaumer in einer Aussendung des Salzburger Personenkomittees Stolpersteine.

Salzburger Schicksale

Historiker Kerschbaumer verweist dabei neben vielen Toten der Region auf sechs Überlebende in Auschwitz, die aus Salzburg stammten:

  • Maria Velek, eine Schneiderin, die als einzige von sieben widerständigen Frauen aus Gnigl-Itzling, die im Sommer 1942 in einem Sammeltransport nach Auschwitz deportiert wurden, ein Gerichtsverfahren zugestanden bekam, im Juli 1943 zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und in ein Frauenzuchthaus überstellt wurde, nach der Befreiung schwer leidend nach Salzburg zurückkehrte.
  • NN, ein Salzburger, der wegen seiner homosexuellen Orientierung 1942 zu acht Monaten Kerker verurteilt und nach Verbüßung seiner Strafe nach Auschwitz deportiert wurde, in einem Außenlager (Zwangsarbeit) befreit werden konnte und nach Salzburg zurückkehrte (bleibt auf Wunsch seiner Familie anonym)
  • Anna Krems, eine Sintiza, Zwangsinternierte des „Zigeunerlagers Maxglan“, die im April 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert und vor der „Liquidierung“ des Auschwitzer Sektors B.II.e im Sommer 1944 in ein Außenlager (Zwangsarbeit) verlegt wurde, nach der Befreiung zurückkehrte und in Wien lebte.
  • Isolde Schönwald, eine Jüdin, die mit ihren beiden Söhnen nach Ungarn flüchtete, im Sommer 1944 nach Auschwitz deportiert und in das KZ Bergen-Belsen verlegt wurde, nach der Befreiung zurückkehrte und in Wien lebte.
  • Felix Klar, ein Jude, der im Jänner 1945 den Todesmarsch von Auschwitz nach Mittelbau-Dora überstand, aber schwer krank war, nach der Befreiung nicht mehr zurückkehren konnte und an den Haftfolgen starb.
Teich als Deponie für Asche der Mordopfer im KZ Auschwitz-Birkenau

Gerald Lehner

Gedenkstätte für ca. eine Million Ermordeter. Die Asche vieler haben SS-Kommandeure in diesen Teich innerhalb des KZ Auschwitz-Birkenau und in andere Gewässer Schlesiens bzw. Galiziens transportieren lassen, um Spuren zu verwischen

Modell einer Gaskammer im KZ Auschwitz-Birkenau

Gerald Lehner

Modell mit Eingang und Schnitt durch eine der vier unterirdischen Gaskammern. Museum der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Die riesigen Anlagen wurden von der SS gesprengt, ehe Ende Januar 1945 ihre Verbände vor russischen Soldaten flüchteten. Die Eingänge, verfliesten Reste der Gaskammern, Fundamente der Krematorien und Nebengebäude sind noch heute zu sehen

Die Gedenkveranstaltung beim Salzburger Antifaschismus-Mahnmal beim Hauptbahnhof began am späten Montagnachmittag.

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