Krebsvorsorge: „Zu wenig Information“

Das neue Brustkrebs-Früherkennungsprogramm des Bundes sorge bei vielen Frauen für Verwirrung. Das kritisiert der Salzburger Gynäkologe und Ärztekammer-Vizepräsident Walter Arnberger. Es gebe viel zu wenig Informationen.

Seit Anfang des Jahres werden Frauen nicht mehr von ihrem Hausarzt oder Gynäkologen zur Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung überwiesen, sondern müssen auf eine Einladung aus dem Screening Programm warten. Es mangle jedoch massiv an Informationen für die Frauen, bemängelt Arnberger.

Überweisung vom Hausarzt jetzt nicht mehr möglich

Brustkrebs früh entdecken und ihn so möglichst gut behandeln zu können: Dieses Ziel verfolgt das Früherkennungsprogramm für Brustkrebs. Damit auch Frauen zur Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung gehen, die es bisher damit nicht genau genommen haben, wurde mit 1. Jänner das Bruskrebs-Früherkennungsprogramm regulär gestartet. Das Pilotprojket dazu ist bisher in Salzburg gelaufen. Ab sofort erhalten alle Frauen im Alter zwischen 45 und 69 Jahren innerhalb der nächsten zwei Jahre automatisch eine persönliche schriftliche Einladung für eine Mammographie, also ein Bruströntgen, und teilweise auch für eine Ultraschall-Untersuchung bei einem Radiologen ihrer Wahl. Eine Überweisung vom Hausarzt oder Gynäkologen ist nicht mehr möglich.

Genau das irritiere jedoch viele Salzburgerinnen, beobachtet der Gynäkologe Walter Arnberger in seiner Ordination in Neumarkt (Flachgau). „Es ist nicht das Programm schlecht. Aber auch eine Versicherung muss ihre Versicherten informieren, wenn etwas anders läuft. Genau das ist hier aber nicht passiert. Die Frauen wissen überhaupt nicht, dass eine Übeweisung in der bisher gewohnten Form nicht mehr möglich ist. Und es ist nur logisch, dass der Patient dann sauer ist. Daran krankt es. Unsere Arbeit als Hausarzt oder als niedergelassener Gynäkologe besteht momentan auch darin, tagtäglich zehn bis 20 Frauen darauf hinzuweisen, dass es nicht mehr so geht wie bisher“, sagt Arnberger, der auch Sprecher der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer ist.

„Bessere Aufklärung der Versicherten nötig“

Arnberger fordert eine sofortige bessere Aufklärung der Versichterten über dass Screening-Pogramm, einer Initiative vom Bund, der Sozialversicherung, den Ländern und der Ärztekammer. Bei Beschwerden oder anderen triftigen Gründen würden Frauen selbstverständlich sofort einen Termin erhalten, wird versichert.

Gebietskrankenkasse weist Kritik zurück

Die Salzburger Gebietskrankenkasse weist die Kritik zurück. Die Patientinnen seien ausführlich und umfassend informiert worden. Das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm startete am 1. Jänner 2014 österreichweit. Alle Frauen zwischen 45 und 69 Jahren würden alle zwei Jahre in einem persönlichen Brief zur Mammographie eingeladen. Die Zielgruppe umfasst in Salzburg ca. 90.000 Frauen. Zeitlich nach Jahrgängen gestaffelt würden alle Frauen in der betroffenen Altersgruppe ihre persönliche Einladung zur Mammographie erhalten.

Frauen, die bereits vor dem Erhalt dieses Briefes ein Bruströntgen durchführen lassen möchten, könnten ein entsprechendes Einladungsschreiben bei der telefonischen Serviceline des Programmes anfordern. Alle GynäkologInnen seien über diese Möglichkeit umfassend informiert worden und könnten ihre Patientinnen beraten, teilt die Gebietskrankenkasse mit.

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