Gemeindewahl: Mehr als 2.000 Mandate

In genau sieben Wochen werden am 9. März in den 119 Salzburger Gemeinden die politischen Weichen neu gestellt. Rund 400.000 Wahlberechtigte sind aufgerufen, die Bürgermeister und Gemeindevertretungen zu wählen. 2.116 Mandate sind zu vergeben.

Mit Abstand stärkste Partei ist zurzeit die ÖVP, die mit 1.102 Mandaten über mehr als die Hälfte aller Sitze verfügt und 95 Ortschefs stellt.

Heuer sechs Mandate mehr als 2009

Seit 1999 gab es im Bundesland „Super-Wahlsonntage“, an denen Landtag, Gemeindevertretungen und Bürgermeister gleichzeitig gewählt wurden. Seit dem Finanzskandal ist alles anders: Der Landtag löste sich frühzeitig auf und wurde knapp ein Jahr vor Ende der fünfjährigen Periode neu zusammengesetzt, ebenso wie in der Folge die Regierung, an deren Spitze jetzt wieder ein ÖVP-Landeshauptmann steht. Die Kommunalwahlen haben damit wieder einen eigenständigen Termin.

Da in den vergangenen fünf Jahren einige Gemeinden gewachsen sind und dadurch bestimmte Grenzen bei der Einwohnerzahl überschritten haben, werden heuer um sechs Mandate mehr vergeben als 2009 (damals 2.110).

ÖVP als einzige flächendeckend

Nur einer Partei ist es heuer gelungen, flächendeckend in allen Gemeinden anzutreten, und zwar der Volkspartei. In Einzelfällen kandidieren allerdings VP-nahe Namenslisten oder Listengemeinschaften. In 112 Orten schickt die ÖVP auch einen eigenen Kandidaten ins Rennen um das Bürgermeisteramt, darunter sieben Frauen. In zwei weiteren Gemeinden treten VP-nahe Kandidaten an, in Mittersill haben ÖVP und FPÖ wieder gemeinsam den amtierenden Ortschef nominiert.

SPÖ in Werfenweng und Thomatal nicht vertreten

Bei den Sozialdemokraten scheinen zwei weiße Flecken auf der Landkarte auf: In Werfenweng und in Thomatal ist es ihnen nicht gelungen, Interessierte für die Liste zu finden. Dafür kann die SPÖ in der tief-schwarzen Gemeinde Göming erstmals seit über 30 Jahren wieder angekreuzt werden. In 76 Orten stellt die Partei auch einen Bürgermeisterkandidaten, mit neun Frauen hat sie die meisten weiblichen Bewerber für dieses Amt.

Steidl will einstige Festungen zurück

Erklärtes Ziel von Parteichef Walter Steidl ist es, einige der verlorenen früheren roten Hochburgen zurückzuerobern, etwa Hallein, Grödig oder Zell am See. In Letztgenannter steigt mit Hans Wallner ein Mann in den Ring, der bereits in den 1990er Jahren Ortschef der Bergstadt war.

Die FPÖ kann heuer in 106 Gemeinden gewählt werden, um acht mehr als vor fünf Jahren. Auch bei den Bürgermeisterkandidaten haben die Freiheitlichen zugelegt, und zwar von 25 auf nunmehr 30. Mit acht treten die meisten davon im Flachgau an. In drei Orten - Bad Vigaun, Lofer und Tweng - kandidieren FPÖ-Frauen für das Amt des Ortschefs.

NEOS als Konkurrenz für Grüne

Die Grünen haben heuer in 37 Gemeinden eigene Listen geschafft, 2009 waren es noch 26. Der größte Teil der Orte liegt im Zentralraum, alleine im Flachgau sind es 23. In 17 Kommunen gibt es grüne Bürgermeisterkandidaten, zwei darunter sind Frauen, und zwar in Hallwang und Eugendorf.

Die NEOS sind außer in der Landeshauptstadt auch in Obertrum, Hallein und Abtenau wählbar. Dazu kommen noch in zahlreichen Gemeinden diverse Namenslisten oder andere Gruppierungen.

Harter Kampf in der Stadt Salzburg

Spannend wird auch die Wahl des Gemeinderates in der Landeshauptstadt. Hier können die Wähler gleich aus elf Listen wählen: Wieder ins Stadtparlament wollen alle Gruppierungen, die schon bisher im Gemeinderat vertreten waren, das sind SPÖ, ÖVP (sie kandidiert als „Die Stadtpartei - ÖVP“), Bürgerliste (die Grünen), FPÖ und Liste Tazl. Dazu kommen die NEOS, die KPÖ (tritt nicht zum ersten Mal an), Die Linke, Bürger für Salzburg, Piratenpartei und das Team Salzburg.

Schaden will Bürgermeister bleiben

Wer bei der Bürgermeisterwahl neue Gesichter sehen will, muss bei jenen Gruppierungen suchen, die erstmals antreten. Denn die etablierten Parteien schicken durch die Bank Kandidaten ins Rennen, die bereits viele Jahre in der Kommunalpolitik agieren. Für die SPÖ will es Bürgermeister Heinz Schaden noch einmal wissen. Er bekleidet dieses Amt bereits seit 1999 und war davor schon sieben Jahre Vizebürgermeister.

Chancen für Preuner?

Nicht zum ersten Mal wird er von Harald Preuner herausgefordert. Der ÖVP-Kandidat ist seit 1999 Mitglied des Gemeinderates, seit 2004 als Vizebürgermeister. Der grüne Bürgermeister-Kandidat Stadtrat Johann Padutsch gehört überhaupt schon fast zum Inventar des Salzburger Rathauses - erst ist bereits zum fünften Mal Spitzenkandidat und seit 1982 Mitglied des Gemeinderates.

Stichwahl in der Stadt wahrscheinlich

Für die FPÖ steigt Klubobmann Andreas Schöppl in den Ring, und auch Doris Tazl mit ihrer Namensliste ist langjährige Gemeinderätin. Erstmals um das Amt des Stadtchefs bewerben sich weiters der frühere Staatssekretär Eduard Mainoni (Team Salzburg), der in den 1990er Jahren bereits FPÖ-Klubobmann im Rathaus war, sowie Barbara Unterkofler (NEOS) und Christoph Ferch (Bürger für Salzburg). Eine Stichwahl scheint angesichts der vielen Kandidaten wahrscheinlich. Diese würde am 23. März stattfinden.