Vom Zoo ins Gebirge: Steinböcke frei

Zehn Steinböcke sollen heuer vom Alpenzoo Innsbruck nach Flachauwinkl (Pongau) übersiedeln. Ein Jäger möchte sie in seinem Revier freilassen. Das Land Salzburg hat das Vorhaben bewilligt, auch wenn es zunächst Bedenken gab.

Bis ins 19. Jahrhundert war der Steinbock am Gasthofgebirge in Flachauwinkl heimisch. Im gesamten Alpenraum aber jagte man dieses Tier in Aberglauben. Aus seinen Körperteilen stellten die Menschen Heilmittel gegen verschiedenste Krankheiten her. Seit damals ziehen nur vereinzelt Steinböcke durch das Gebiet bei Flachauwinkl. Der Jäger Christian Weiss möchte nun dort den Steinbock wieder ansiedeln.

Steinbock im Hochgebirge

Franz Hoffmann

So wie im Nationalpark Berchtesgaden sollen ab heuer auch bei Flachauwinkl Steinböcke leben

Jagd steht nicht im Vordergrund

Dass es ihm dabei nur um das Jagen geht, will Weiss so nicht gelten lassen: „Natürlich ist es für einen Jäger etwas Besonderes, einen Steinbock zu jagen. Aber wir setzen etwa zehn Tiere aus. Bis die Population dann groß genug ist, um sie zu bejagen, wird es sehr lange dauern. Ich bin jetzt 42 Jahre alt und werde das wohl nicht mehr miterleben.“

Steinbock schaut neugierig

Herbert Deutinger

Zehn Tiere möchte der Jäger Christian Weiss in seinem Revier ansiedeln

Sachverständige des Landes haben das Vorhaben geprüft und bewilligt. Allerdings gab es einige Bedenken. Ein kritischer Punkt könnte sein, dass Steinbock und Gams im Winter um das Futter konkurrieren. Auch wie sich die Tiere nach dem Freilassen verhalten, könne nicht vorausgesagt werden.

„Das Gebiet dort ist eigentlich kein optimaler Lebensraum für die Steinböcke. Wenn sie freigelassen werden, bleiben sie vorerst sicher einmal dort. Aber alle Experten erwarten, dass sie mit der Zeit in Richtung Lungau abwandern“ sagt Sabine Werner von der Landesumweltanwaltschaft.

Steinbock mit Kitz

Herbert Deutinger

Sowohl Geißen als auch Böcke kommen nach Flachauwinkl und sollen für Nachwuchs sorgen

Steinbock-Patenschaften als Finanzierungshilfe

Dieses Risiko kennt Christian Weiss. Aber trotzdem möchte er die Steinböcke freilassen. Er übernimmt auch die Kosten für die Übersiedlung. Weil die sehr hoch sind, bietet er sogenannte Steinbock-Patenschaften an. Interessenten können eine solche um 2.000 Euro erwerben, dafür können sie ihrem Steinbock auch einen Namen geben. Zwei dieser Patenschaften seien noch zu haben, meint Christian Weiss. Die Steinböcke werden zudem mit Sendern ausgestattet. Die Daten sollen der Forschung dienen.