Ringen um Zukunft des Flughafens

Noch nie war die Zukunft des Flughafens Salzburg so ungewiss wie seit bekannt wurde, dass der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer per Piloten-Verordnung Landeanflüge über Freilassing nahezu unterbinden will. Dazu eine Analyse von ORF Salzburg-Chefredakteur Gerd Schneider.

Die Salzburger Politik sieht durch diese Verordnung nicht nur den Flughafen wirtschatflich um Jahrzehnte zurückgeworfen, sondern generell den wirtschatflichen Untergang der gesamten Region inklusive Südbayern.

Drohendes Szenario ist wie ein Albtraum

Nicht nur für die Flughafenverantwortlichen ist das drohende Szenario mit deutscher Handschrift wie ein Albtraum. Ein jahrelanger Streit mit Flughafen-Anrainern in Freilassing ist jetzt an einem Punkt angelangt, der die Anrainer selbst in Staunen versetzt. Ein Minister will per Verordnung für die lärmgeplagten Freilassinger viel mehr erreichen, als diese ursprünglich verlangt haben. Der Verhandlungsspielraum ist gleich Null.

Deutsche Kanonen schießen auf Salzburger Spatzen

Das regt natürlich Überlegungen an, ob es dem Minister tatsächlich nur um Anrainerschutz in Freilassing geht. Dieser ist Ramsauer nämlich beim geplanten und voerst durch Bürgerabstimmung verhinderten Bau der dritten Start-und Landebahn des Flughafens München ziemlich egal gewesen. Natürlich sind Bayern und die Bundesrepublik dort Mehrheitseigentümer. Salzburg hat nur etwa fünf Prozent des Passagieraufkommens von München. Der Vergleich, dass hier also mit deutschen Kanonen auf Salzburger Spatzen geschossen wird, wie das SN-Karrikaturist Thomas Wizany kürzlich gesehen hat, trifft wohl den Nagel auf den Kopf.

Ministerwechsel zeichnet sich ab

Doch auch Albträume gehen wieder vorbei, vielleicht schon in dieser Woche, wenn in Deutschland die neue Schwarz-Rote-Regierung präsentiert wird, möglicherweise mit einem neuen Verkehrsminister. Am Dienstagvormittag haben seriöse, deutsche Zeitungen gemeldet, dass der bisherige CSU-Generalsekretär Alexander Dobrinth neuer Verkehrsminister werden soll. Wenn das so wäre, hätte Ramsauer zumindest sein Gesicht gegenüber den Frailassinger Flughafenanrainern bis zuletzt gewahrt. Gleichzeitig könnten in Salzburg die Flughafen-Verantwortlichen vorerst durchatmen.

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