Zell am See: Wahlkampf mit Verstorbenem?
Die 9.000-Einwohner-Stadt Zell am See wird derzeit von dem früheren ÖVP-Vizebürgermeister Peter Padourek geführt. Im März wird er sich der Direktwahl stellen - keine leichte Aufgabe. Sein Vorgänger Hermann Kaufmann galt als Sympathieträger und erreichte bei der letzten Gemeinderatswahl 2009 60 Prozent der Stimmen. Und offensichtlich soll er auch diesmal, als Toter, nicht ausgeblendet werden.
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„Ich glaube, vielleicht nicht bewusst, aber unbewusst wird der Hermann immer mitschweben. Denn schlussendlich wäre seine Periode im März ausgelaufen. Und die Projekte, die man hat, sind ja von ihm initiiert worden und damit natürlich auch von uns. Wenn wir das Krankenhaus im Jänner eröffnen, ist das auch eines seiner Projekte gewesen und damit wird der Hermann bei uns natürlich nach wie vor eine wichtige Rolle spielen“, so Padourek.
„Gewählt werden handelnde Personen“
Den Umbau des Zeller Krankenhauses betrachtet die SPÖ übrigens noch als Werk aus ihrer eigenen Ära. Sie hat nun Hans Wallner als Spitzenkandidat nominiert, er war in den 1990er-Jahren bereits einmal Bürgermeister von Zell am See und ist Ex-Chef der Schmittenhöhe-Bahn.
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Wallner sieht ÖVP-Anzeigen und Briefe sehr kritisch, in denen sich die Volkspartei auf den verstorbenen Kaufmann beruft.
„Wenn sie der Verlockung unterliegt einen Hermann-Kaufmann-Gedächtniswahlkampf zu führen, wird sie das machen. Ich würde das nur nicht unbedingt empfehlen, denn gewählt werden handelnde Personen. Man soll doch den leider verstorbenen Hermann Kaufmann ruhen lassen und ihn nicht vor Wahlwerbung missbrauchen“, meint Wallner. Die Herrschaft über Zell am See wird hart umkämpft sein und es könnte entscheidend sein, wer dabei die Pietät wahrt.
Links:
- Zell am See: Wallner vor Polit-Comeback (salzburg.ORF.at; 15.11.2013)
- Zell am See wählte neuen Bürgermeister (salzburg.ORF.at; 30.10.2013)
- Zeller Bürgermeister Kaufmann tot (salzburg.ORF.at; 10.10.2013)