Bürgermeisterkandidat per Casting gefunden

Mit dem überparteilichen Kandidaten Adam Herzog geht die SPÖ in Leogang (Pinzgau) in die Bürgermeisterwahl im kommenden März. Vor einigen Wochen hatte die Partei per Brief an alle Gemeindebürger einen geeigneten Kandidaten gesucht.

Der Leoganger Adam Herzog wurde am Donnerstag von der Leoganger SPÖ als Nichtparteimitglied als Bewerber für das Bürgermeisteramt präsentiert. Weil in den eigenen Reihen kein geeigneter Nachfolgekandidat für Bürgermeisterin Helga Hammerschmied-Rathgeb gefunden wurde, setzen die Sozialdemokraten bei den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen im kommenden Jahr auf einen überparteilichen Kandidaten.

„Wenn jemand in einer Gemeindevertretung sitzt, heißt das nicht, dass er auch politisch trittfest ist. Es kommt immer darauf an, wie stark sich eine Gemeindevertreterin oder ein Gemeindevertreter an der politischen Arbeit beteiligt“, sagt Hammerschmied-Rathgeb, die nach zehn Jahren im Amt nicht mehr antritt.

Herzog setzte sich gegen vier Konkurrenten durch

Am 8. November endete die Bewerbungsfrist. Fünf Gemeindebürger meldeten sich laut dem SPÖ-Ortsvorsitzenden Hermann Unterberger auf den Aufruf, die drei vielversprechendsten wurden schließlich zu einem Hearing geladen. Dabei setzte sich der 62-jährige selbstständige Unternehmensberater und Geschäftsführer eines Kärntner Zementwerks Adam Herzog durch, politisch ist er ein Quereinsteiger.

„Mich hat diese Ausschreibung über die Parteigrenzen hinweg angesprochen. Das hat mir als nicht politisch tätiger Mensch ermöglicht, mich zu bewerben. Da geht es in der Gemeinde primär um Anliegen der Bürger, da geht es um Projekte. Deshalb erscheint mir das nach 30 Jahren Geschäftsführertätigkeit interessant“, sagte Herzog. Sein Gegenkandidat von der ÖVP ist der Landwirt Sepp Grießner, der bereits seit zehn Jahren in der Gemeindevertretung von Leogang sitzt.

Adam Herzog, Bürgermeisterkandidat Leogang

ORF

Adam Herzog geht für die Leoganger SPÖ als überparteilicher Kandidat ins Rennen um den Bürgermeistersessel

Bürgermeistercasting könnte Schule machen

Das „Leoganger Modell“ dürfte für die SPÖ übrigens kein Einzelfall bleiben. Wie Landesparteigeschäftsführer Felix Müller zur APA sagte, kann sich die SPÖ gut vorstellen, auch für die Gemeindevertretungswahlen per Brief Interessierte anzusprechen: „Es gibt einige kleine Gemeinden im Bundesland, wo wir Probleme haben, eine Liste zusammenzustellen. In Werfenweng (Pongau), Göming (Flachgau) oder Thomatal (Lungau)gab es bisher überhaupt keine SPÖ-Gemeindevertreter.“ Ziel der SPÖ sei es, im März in allen 119 Salzburger Gemeinden mit Kandidaten anzutreten.

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