Rechner: Was Wohnen im „Speckgürtel“ kostet

42.000 Menschen pendeln täglich vom „Speckgürtel“ in die Stadt Salzburg. Die Kosten für das tägliche Hin- und Herfahren werden oft unterschätzt. Das Salzburger Institut für Raumordnung (SIR) hat deshalb einen Online-Rechner erarbeitet.

„Moreco“ heißt das Service und berechnet die Summe von Mobilitäts- und Wohnkosten. Es soll eine Orientierungshilfe für alle Haushalte bieten, die überlegen, in Umlandgemeinden zu übersiedeln.

Mobilitätskosten fressen Preisvorteil auf

Ein Beispiel ist eine dreiköpfige Familie, die wegen zu hoher Wohnungskosten von der Stadt Salzburg nach Oberndorf (Flachgau) ziehen will. Die Lokalbahnanbindung ist in diesem Beispiel entscheidend. Sowohl der Vater kann sie zum Pendeln in die Arbeit benutzen als auch die Tochter für den Schulweg ans Christian Doppler-Gymnasium. Die Mutter erreicht ihre Arbeitsstelle - das Krankenhaus Oberndorf - zu Fuß, und das Mittelklasseauto wird für die Freizeit und den Wochenendeinkauf benutzt.

Bei einer 300.000 Euro teuren Eigentumswohnung ergibt das samt Rückzahlung und Mobilitätskosten in zehn Jahren 238.000 Euro Gesamtkosten. Überlegt dieselbe Familie, wegen der noch günstigeren Wohnungen in die Gemeinde Berndorf (Flachgau) zu ziehen, wird wegen der schlechteren Verkehrsanbindung ein Zweitauto nötig - und die Gesamtkosten summieren sich dann in zehn Jahren auf 249.000 Euro. Die teurere Mobilität frisst den Vorteil der billigeren Wohnung auf.

„Gedanken über Folgewirkungen machen“

„Man sollte sich vorab genauer Gedanken machen, was die Folgewirkungen sind. Oder ich investiere vielleicht in eine zentralere Lage, wo ich dann die ganze Infrastruktur im Wohnumfeld habe“, sagt Moreco-Projektpartner Thomas Prinz.

Moreco soll aber auch den Gemeinden und der Raumordnung insgesamt auf die Sprünge helfen: Vorrang für Wohnbau dort, wo es öffentliche Verkehrsmittel gibt. „Wir erleben, dass sich der öffentliche Verkehr nicht mehr rechnet, Verkehrsmittel eingestellt werden. Das ist eine Spirale, die sich nach unten dreht. Es geht jetzt darum, diese Spirale umzudrehen“, sagt Peter Haider vom SIR.

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