Schlüsseldienst: Prozess um Wucherpreise

Die Not jener, die sich ausgesperrt haben, sollen zwei junge Männer eines Schlüsseldienstes schamlos ausgenutzt haben. Sie verrechneten in einem Fall 886 Euro und in einem weiteren Fall 757 Euro. Nun stehen sie wegen „Sachwucher“ vor Gericht.

Die beiden Männer im Alter von 23 und 21 Jahren erschienen am Donnerstag jedoch nicht zum Prozess. Die zwei Angeklagten wohnen in Deutschland, dort haben sie ein Gewerbe für den „Not-Aufsperrdienst“ angemeldet.

Der Erstangeklagte, ein 23-jähriger Tunesier, wurde am 27. Mai 2012 in Salzburg zu Hilfe gerufen und kassierte für seine Arbeit 886 Euro. Zwei Monate später verrechnete der Zweitangeklagte, ein 21-jähriger Marokkaner, der auch die Deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, einem Bewohner in Wien 757 Euro.

„Personen gewerbsmäßig ausgebeutet“

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft an die Beschuldigten lautet: Der Preis stehe im auffallenden Missverhältnis zur Leistung, die beiden hätten die Zwangslage anderer ausgenutzt, die Personen gewerbsmäßig ausgebeutet und sich dadurch einen Vermögensvorteil verschafft.

Schon in Deutschland haben sie sich die zwei jungen Männer dem Ermittlungsverfahren entzogen, sie waren nicht zur Vernehmung gekommen.

Justiz scheint zahnlos zu sein - trotz EU

Weil das Duo Donnerstag auch bei Gericht nicht erschienen ist, und es österreichischen Behörden nicht erlaubt sei, Angeklagte aus Deutschland vorführen zu lassen, werde das Verfahren voraussichtlich abgebrochen, erklärt die Sprecherin des Landesgerichts Salzburg, Bettina Maxones-Kurkowski. Das angeklagte Delikt ist mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bedroht.