Neuer Kindergarten als Schildbürgerstreich?

Mit einer peinlichen Planungspanne müssen sich Gemeindepolitiker von St. Lorenz am Mondsee auseinandersetzen. Es geht um den Neubau des Kindergartens, wo offenbar keine Zufahrt möglich ist. Das stimme so nicht ganz, entgegnet der Bürgermeister.

Der Bau sollte schon im September starten. Doch noch wächst auf dem Grund das Gras. Bürgermeister und Planer haben offenbar viel zu spät bemerkt, dass eine geeignete Zufahrt zum geplanten Neubau fehlt.

Kein Teamwork mit Tiefgraben mehr

Die St. Lorenzer Gemeindepolitiker stehen unter gewaltigem Zeitdruck. Die Kinder von St. Lorenz können ab Herbst nächsten Jahres den bisher gemeinsam mit der Nachbargemeinde Tiefgraben geführten Kindergarten nicht mehr besuchen. Tiefgraben braucht nämlich die Betreuungsplätze für die Sprösslinge der eigenen Gemeinde.

St. Lorenz hat sich deshalb für einen Neubau neben der Bundesstraße entschieden, auf einer von Grundbesitzerin Nikolette Waechter zur Verfügung gestellten Wiese mit 5.000 Quadratmetern. Waechter erhielt im Gegenzug eine Baulandwidmung auf dem Nachbargrundstück für Reihenhäuser.

Widerstand der Eltern gegen Behelfslösung

Auch für den Neubau des Kindergartens gibt es längst eine Widmung und eine fertige Planung. Doch noch immer ist kein Baukran zu sehen. Es gibt nämlich keine Zufahrtsmöglichkeit zum Areal. Das betrifft nicht nur den Bau sondern auch den künftigen Betrieb. Die Überlegung von Gemeindepolitikern, die Kinder einfach auf der Bundesstraße aus dem Bus aussteigen zu lassen, scheiterte am massiven Widerstand der Eltern.

Derzeit wird intensiv eine Lösung gesucht. Im Gespräch sind auch eine Ampelregelung oder eine Zufahrt über den Hofer-Markt. Auch ein weiterer Grundtausch mit Grundbesitzerin Waechter wurde überlegt. Doch für das mögliche Tauschgrundstück in der Nähe des Ufers am Mondsee ist eine Umwidmung zu Bauland aus Naturschutzgründen nicht realistisch.

Bürgermeister wehrt sich gegen „Panne“

Doch es hätte für den neuen Kindergarten sehr wohl eine Zufahrt gegeben. Diese sei aber an den Einsprüchen von Nachbarn gescheitert. Von einer „peinlichen Planungspanne“ könne man daher nicht sprechen, betont der St. Lorenzer Bürgermeister Johann Gaderer (ÖVP).

Gaderer sagt dazu weiters, am Mittwoch werde in einer Vorstandssitzung der Gemeinde weiter über das Thema diskutiert.