„Skischuhdoktor“ erfindet neue Schuhe

Komfortableres Skifahren verspricht Tüftler Franz Egger mit seinen neuartigen Skischuhen. Bei diesen sind - anders als üblich - die Zehen höher gestellt als die Ferse. Das System „Easystand“ ist mittlerweile patentiert und soll 2015 in Serie gehen.

Von seinen Bewunderern wird er „Skischuhdoktor“ genannt: Franz Egger, Sportartikelhändler in Dorfgastein (Pongau), entwickelte spezielle, bereits patentierte Skischuheinlagen, die ein komfortableres Skifahren ermöglichen und vor allem die Kniegelenke schonen. Im Vergleich zur herkömmlichen Skischuhbauweise sind bei „Easystand“ die Zehen höher gestellt als die Ferse. „Dadurch wird der Skifahrer in eine Vorlagestellung gebracht. Das führt zu einer exakteren Skiführung und zu einer besseren Kontrolle über die Ski“, schilderte der Erfinder.

Seit 37 Jahren fertigt der 65-jährige verheiratete Vater von vier Kindern Skischuhe nach Maß an. Er kann auch Elefantenfüße angenehm „verpacken“. Seit vier Jahren feilt er an dem neuen System „Easystand“. „Der Schuh ist das wichtigste Element im Skilauf. Mehr als 80 Prozent der Skifahrer verwenden zu große Schuhe. Die Folge: Sie haben keinen Halt und sind unsicher unterwegs.“

Skischuhe, Easystand

ORF

Mit dieser Sohle will Franz Egger den Skisport revolutionieren

Müheloseres Skifahren im Fokus

Der Pongauer setzte seine Idee, die im Laufe der Zeit immer konkreter wurde, in die Tat um: „Ich drehe den positiven in einen leicht negativen Sohlenstand um. Der Skifahrer fällt bei einem erhöhten Zehenstand nicht nach hinten, er geht automatisch in die Stellung, die er beim Skifahren einnehmen soll. Dieser Vorteil kommt auch dem Kinderskilauf zugute. Kinder fahren mit starker Rücklage, und es gibt bis heute nachweislich keine geeigneten Skischuhe, um diese Position zu korrigieren.“

Für Egger ergeben sich aus der Funktion „Toes over heels“ noch weitere Vorteile für den „Normalverbraucher“: Exakter Fersensitz, höhere Zehenfreiheit und punktgenaue Schwungauslösung. „Waden- und Oberschenkelmuskulatur werden merklich entlastet, die Gelenke geschont.“ Im Fokus steht ein müheloseres Skifahren.

Seine „revolutionäre Idee“ sorge für weniger Verletzungen und habe damit positive Auswirkungen auf die Volkswirtschaft, sind sich Egger und sein Unterstützer, der ehemalige Atomic-Geschäftsführer Ewald Fritz Schrempf, einig.

Wissenschaftler untersuchen Auswirkungen

Sportmediziner der Uni Wien erstellen in der kommenden Wintersaison mit dem Sportarzt des Universitäts- und Landessportzentrums Salzburg (ULSZ) in Rif, Thomas Sinnißbichler, eine Studie über die positiven Auswirkungen von „Easystand“ auf den Bewegungsapparat. Zudem wertet die Skischuhfirma Head die Ergebnisse eines Skischuhtests vor zwei Wochen auf dem Stilfser Joch mit Profiskifahrern und ehemaligen Weltcup-Läufern aus.

Die Bewertung des Salzburger Berg- und Skiführers und Skilehrerausbildners Gerhard Angerer fiel positiv aus: „Kommt der Skifahrer in die Rückenlage, bleibt der Druck auf der Sohle und er bringt den Ski noch um die Kurve. Bei einem herkömmlichen Schuh würde er viel leichter die Kontrolle über den Ski verlieren.“ Die Erfindung bringe große Vorteile in allen Leistungsklassen, von Kindern bis zu Experten.

Getestet wurden die revolutionären Skischuhe bereits im Dezember 2012 auch vom ORF Salzburg.

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Serienproduktion für 2015 geplant

Was dem Erfinder noch fehlt, ist der Abschluss eines Lizenzvertrages. „Wir haben schon mehrere Patente angemeldet. Ich bin zuversichtlich, dass eine große, namhafte Firma dieses System übernimmt und Skischuhe mit ‚Easystand‘ produziert“, versprüht er Optimismus. Schon im vergangenen Winter wurden umfangreiche Tests mit Skischuherzeugern wie Head, Rossignol, Lange, Tecnica und Nordica durchgeführt.

„Tester und Vertreter der Entwicklungsabteilungen sind überzeugt, dass es sich um ein Zukunftsprojekt handelt. Sie rechnen mit einer erfolgreichen Umsetzung in der Serienproduktion.“ Für das erste möglich Verkaufsjahr 2015/2016 wird die erzielbare Absatzmenge auf 50.000 Paar geschätzt. Der Weltmarkt liege derzeit bei rund drei Millionen Paar, sagte Egger.

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