„Nazi-Komponist“ Cesar Bresgen beleuchtet

Am Mittwoch wird in seinem Wohnort Großgmain (Flachgau) des 100. Geburtstags des Komponisten Cesar Bresgen gedacht. Doch zu diesem Jubiläum zeigen Historiker auch den 1988 Verstorbenen als „Nazi-Komponisten“.

Der 1913 geborene Cesar Bresgen durchlief in der nationalsozialistischen Ära eine Bilderbuchkarriere: Er war der erste Kulturpreisträger der Gauhauptstadt Salzburg und wurde 1939 Leiter der „Mozartspielschar der Hitlerjugend“. Im Jahr 1944 wurde er - im Alter von 31 Jahren - Professor für Komposition an der Hochschule Mozarteum.

Bresgen schrieb in der Nazizeit mehr als nur Volksliedbearbeitungen für die Hitlerjugend: „Im Auftrag des SS-Hauptamtes hat er eine Bläserfanfare und andere Sachen geschrieben - er war sehr vielfältig“, sagt der Historiker Gert Kerschbaumer. „Es wird auch immer gesagt, dass er einer der fleißigsten Komponisten in dieser Zeit war.“

Der Komponist Cesar Bresgen am Klavier (Archivaufnahme)

ORF

Lebte in arisiertem Haus in Salzburg-Aigen

Cesar Bresgen komponierte nicht nur Propagandamusik für das Dritte Reich, er wohnte auch in einem Haus in Salzburg- Aigen, das einer jüdischen Familie gehörte und nach deren Flucht 1939 von der Wehrmacht beschlagnahmt wurde.

„Im Jahr 1941 kam dann Cesar Bresgen - und das ist das Verwunderliche -, der ja nicht bei der Wehrmacht war, sondern unabkömmlich (UK) gestellt, in das von der Wehrmacht beschlagnahmte Haus“, schildert Kerschbaumer.

Cesar Bresgen ist bis heute Ehrenmitglied des Mozarteums, wo er jahrzehntelang unterrichtete.

Nach 1945 wieder zahlreiche Ehrungen

Von 1956 bis zu seinem Tod 1988 wohnte Cesar Bresgen in Großgmain. Viele seiner Kompositionen wurden vom Salzburger Volksliedchor aufgeführt: „Ich habe erlebt, dass sich Cesar Bresgen ganz bewusst und deutlich von jeglichem Nationalsozialismus abgewendet und ganz dem christlichen Glauben zugewendet hat - in seinem Denken und vor allem in seiner Musik“, sagt der ehemalige Leiter des Volksliedchores, Harald Dengg.

Und so erhielt Cesar Bresgen nach 1945 seine Professur zurück sowie zahlreiche Preise und Auszeichnungen.

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