Bürgermeister-Paar tritt zurück

Österreichs einziges Bürgermeister-Ehepaar, Peter Mitterer aus Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) und seine Ehefrau Bettina Mitterer, Bürgermeisterin von Lofer (Pinzgau), treten am 14.Oktober gemeinsam von ihren Ämtern zurück.

Den Anfang macht am Montagnachmittag Peter Mitterer, wenige Stunden später folgt seine Frau Bettina. Der 53-jährige Ortschef von Saalbach-Hinterglemm und die 51-jährige Bürgermeisterin aus Lofer sind seit Mai 2007 verheiratet und verfügen zusammen über 33 Jahre Erfahrung im Amt. Jetzt haben die beiden beschlossen, sich mehr Zeit für einander zu nehmen.

Es begann beim österreichischen Gemeindetag 2004

Näher gekommen sind sich die beiden ÖVP-Politiker erstmals am österreichischen Gemeindetag in Linz im September 2004. Bettina war damals als eine von drei Bürgermeisterinnen im Land Salzburg gerade einmal ein halbes Jahr im Amt. Aus dem Techtelmechtel wurde rasch mehr, vier Monate später zeigten sich die beiden zum ersten Mal öffentlich als Paar.

„Man kann sich besser gegenseitig aufbauen“

So schwierig sei die Liaison von Bürgermeister und Bürgermeister gar nicht gewesen, meinten die Mitterers in einem Gespräch mit der Austria Presse Agentur , die Vorteile hätten bei weitem überwogen. „Man hat mehr Verständnis für die Arbeit des Partners. Bei einem Bürgermeister ist alles außer Haus wichtig, die Familie kommt oft zu kurz. Da haben wir es leichter gehabt“, sagt Peter. Für die Ortschefin von Lofer war es hingegen die Erfahrung und die Kontakte ihres Mannes, die oft von Nutzen gewesen seien. „Man ist in der Politik oft persönlichen Angriffen ausgesetzt, zu zweit kann man sich da gegenseitig besser aufbauen.“

Bürgermeister Peter Mitterer und Bürgermeisterin Bettina Mitterer

ORF

Österreichs einziges Bürgermeister-Paar: Bettina und Peter Mitterer

Beide gewannen die letzte Direktwahl souverän

Für ihren Rücktritt ein halbes Jahr vor den nächsten Salzburger Bürgermeisterwahlen im Frühjahr 2014 führen die Mitterers private Gründe an. An der Popularität im Amt liegt es sicher nicht: Beide gewannen zuletzt ihre Direktwahlen souverän: Er mit 80,6 Prozent, sie sogar mit 88,2 Prozent, allerdings ohne einen Gegenkandidaten.

„Es gibt im Leben auch andere wichtige Dinge“

„Ich freue mich auf die zusätzlich Zeit für mich und die zusätzliche Zeit für die Familie“, erklärt Peter, seit 1989 Bürgermeister der Doppelgemeinde im Salzburger Glemmtal. Der jähe Tod seines nur wenig älteren Amtskollegen Hermann Kaufmann - dem Bürgermeisters von Zell am See - am vergangenen Mittwoch habe ihn in seiner Entscheidung bekräftigt. „Es gibt neben dem Amt andere Dinge im Leben, die wichtig sind. Ich möchte die letzten 24 Jahre nicht missen, aber allmählich hab ich gemerkt, dass es manchmal auch reicht.“

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Er bleibt Bergbahnen-Chef, sie führt Frühstückspension

Während er weiter Geschäftsführer der Bergbahnen in Hinterglemm bleibt, will sich seine Frau - eine gelernte Büroangestellte - zunächst einmal der Familie und den beiden Enkelkindern (eines zwei Jahre, das andere gerade einmal sechs Wochen alt) widmen. „Außerdem haben wir zusammen eine kleine Frühstückspension, um die ich mich gerne kümmere.“ Zusätzlich wollen die beiden Politpensionäre mehr reisen. Die Mitterers liebe nicht nur die Berge, sondern sind ausgesprochene Südostasien-Fans.

„Nun können wir endlich zusammen wohnen“

Und noch ein entscheidenden Vorteil hat der Rücktritt für beide. Peter und Bettina dürfen jetzt auch ganz offiziell zusammen wohnen. Bisher war das nämlich nicht möglich: Die österreichische Gemeindeordnung sieht vor, dass ein amtierender Bürgermeister seinen Hauptwohnsitz im selben Ort haben muss. Nun wird Bettina Mitterer in den nächsten Wochen ihren Wohnsitz in das Glemmtal verlegen.