Vorrang für 380-kV- und Tauerngas-Leitung?

Die 380-kV-Leitung und die Tauerngas-Leitung durch Salzburg könnten von der EU bevorzugte Energie-Infrastrukturprojekte werden. Damit müssten ihnen die Behörden Vorrang bei der Umsetzung einräumen, befürchtet der Umweltdachverband.

Die EU-Kommission veröffentlicht diese Woche eine Liste mit bedeutenden Energie-Infrastrukturprojekten. Diese Projekte sollen Vorrang erhalten, da sie für die Energieversorgung und den Energietransport in Europa besondere Bedeutung haben. Es geht in erster Linie um ein größeres Tempo bei den aufwändigen Genehmigungsverfahren sowie um Fördergeld aus dem EU-Topf.

„Behörden angehalten, das rascher durchzuführen“

Der Umweltdachverband hat klare Hinweise, dass sowohl die 380-kV-Leitung zwischen Elixhausen (Flachgau) und Kaprun (Pinzgau) als auch die Tauerngas-Leitung auf dieser Liste aufscheinen werden: „Die Behörden sind angehalten, das rascher durchzuführen. Rascheres Durchführen heißt, auf bestimmte Einwendungen nicht einzugehen“, sagt Gerhard Heilingbrunner vom Umweltdachverband.

Die 380 KV-Ringleitung diene in erster Linie der Atomstrom-Lobby, betont Heilingbrunner: „Jetzt wissen wir, dass es bei der 380-kV-Leitung zu 70 bis 80 Prozent sicher darum geht, den Atomstrom aus Temelin oder Mochovce nach Südeuropa zu bringen. Ich schätze das als eine katastrophale Entwicklung ein, wenn die EU jetzt Österreich zwingen will, die Tauerngasleitung und die 380-kV-Leitung zu bauen.“

Ein Sprecher der Austrian Power Grid weist diese Darstellung zurück: Mit der 380-kV-Leitung soll Windstrom aus Norddeutschland und Ostösterreich zur Speicherung unter anderem nach Kaprun geleitet werden.

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