Hunde wildern in Stadtwäldern

Freilaufende Hunde reißen in Salzburgs Stadtwäldern immer mehr Rehe und Niederwild, das meldet die Salzburger Jägerschaft. 200 Geißen, Kitze und Böcke gibt es in den Jagdrevieren der Stadt - etwa 20 werden jährlich von wildernden Hunden getötet.

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Johann Ziller

Eine der gerissenen Rehgeißen im Stadtteil Aigen.

Die Tiere in den vier Salzburger Stadt-Jagdrevieren haben sich an die Menschen gewöhnt. Ihr Fluchtinstinkt ist daher nicht mehr so ausgeprägt. Freilaufende Hunde reißen jedes Jahr in den Salzburger Stadtteilen Liefering, Leopoldskron-Moos, Aigen und Sam zahlreiche Rehe, aber auch Enten, Fasane und Hasen, sagt Bezirksjägermeister Balthasar Bernegger.

„Wir haben heuer einen sehr extremen Fall gehabt in Aigen, wo eine trächtige Rehgeiß gerissen worden ist. Es sind beide jungen Kitze aus dem Mutterleib herausgerissen worden. Sie haben einen dicken Bauch, laufen zehn, 15 Meter davon und dann ist es sehr schwierig. Oder wenn eine Ente Junge dabei hat, die flüchtet nicht. Die macht alle möglichen Vortäuschungen, dass sie verletzt wäre, ist sie aber nicht - nur um ihre Jungen zu schützen“, ergänzt der Bezirksjägermeister.

Vor allem trächtige Wildtiere bedroht

Magistrat und Jägerschaft haben ihre Kontrollen bereits verstärkt, denn im ganzen Stadtgebiet herrscht Leinenzwang. Dennoch beobachtet Bernegger: „Dass gewisse Hundebesitzer in den Nachtstunden, wenn die Bevölkerung das nicht mehr sieht, den Hund frei laufen lassen. Gerade in der Nacht, wenn das Wild Nahrung aufnehmen kann, wird es vom Hund aufgescheucht und gejagt.“

Im Stadgebiet flüchtet das aufgescheuchte Wild auf nahe gelegene Straßen. Immer wieder käme es dabei auch zu folgenschweren Kollisionen mit Autos, ergänzt Bernegger. Die Stadtjäger appellieren daher an Hundebesitzer, die Freilaufwiesen im Stadtgebiet zu nutzen, denn selbst der wohlerzogenste Hund folge im Zweifelsfall immer seinem Jagdtrieb.

Katharina Garzuly, ORF Salzburg

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