Paracelsusbad: Neubau in weiter Ferne

Seit Jahrzehnten wird von der Stadtpolitik angekündigt, debattiert und geplant: Nun verzögert sich der Baubeginn für das neue Paracelsus-Hallenbad in der Stadt Salzburg neuerlich. Es soll auch noch geprüft werden, ob das Projekt überhaupt machbar ist.

Der Spatenstich für das zuletzt mit rund 70 Millionen Euro bezifferte Gesamtprojekt inklusive neuem Kurhaus und einem Bürokomplex hätte laut Stadtpolitik noch in diesem Jahr erfolgen sollen. Neben dem Hallenbad sehnen sich viele Stadtbewohner Salzburgs seit vielen Jahren nach einer modernen öffentlichen Sauna.

Modell des Neubaus für das Paracelsusbad in der Stadt Salzburg

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Modell für das neue Paracelsusbad

Überhaupt machbar?

Nachdem die erste Runde des Ausschreibungsverfahrens für das Projektmanagement beeinsprucht worden war, erfolgte nun in der zweiten Runde ein neuerlicher Einspruch. Zudem wartet das Bauressort noch auf eine Studie über die wirtschaftliche und statische Machbarkeit des Baues.

Baustadträtin Claudia Schmidt (ÖVP) hält nun einen Spatenstich im Jahr 2015 „für realistisch“, wie sie am Montag der APA sagte.

Seit Jahrzehnten wird über ein neues, öffentliches Hallenbad in der Mozartstadt diskutiert, die Pläne dafür scheiterten immer wieder. In den vergangenen drei Jahren zeichnete sich eine parteiübergreifende Einigkeit von SPÖ - allen voran Bürgermeister Heinz Schaden -, ÖVP und Bürgerliste über einen Neubau des mitten in der Stadt gelegenen, alten Paracelsusbades und des Kurhauses ab. Im Vorjahr haben die Berliner Architekten Heike Matcha und Günter Barczik mit ihrem Entwurf den Wettbewerb für den Bau des Hallenbades für sich entschieden.

Spatenstich 2015?

Modell des Neubaus für das Paracelsusbad in der Stadt Salzburg

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Schwimmbecken auf vier Ebenen sollen technisch nicht so einfach einzufädeln sein

Fristenstreit und Einsprüche

„Die Finanzierung steht, die Rücklagen sind da“, sagt die Baustadträtin. Dennoch geht nicht alles problemlos über die Bühne. Das erste Ausschreibungsverfahren für das Projektmanagement wurde im Sommer von einem Immobilienentwickler beeinsprucht. Kritisiert wurde, dass die Anbieter Referenzprojekte innerhalb der vergangenen zehn Jahre vorlegen mussten. Diese Frist sei zu lang, hieß es. Die Frist wurde daraufhin mit drei Jahren festgelegt.

Gemeinderat soll Anfang 2014 entscheiden

In der nun laufenden zweiten Ausschreibungsrunde - fünf Bewerber sind am Ball, davon drei Salzburger Unternehmen - langte die Beschwerde einer Bietergemeinschaft ein. Das Vergabe-Kontrollamt des Landes wollte das Verfahren offenbar stoppen. Der Einspruch bedeute eine Verzögerung von zwei bis sechs Wochen, sagte die Baustadträtin. Voraussichtlich zu Jahresbeginn 2014 werde der Gemeinderat dann einen Beschluss über den Zuschlag fassen können.

Frühestens in einigen Jahren

Parallel zum Ausschreibungsverfahren müssen die Berliner Architekten noch die bauliche und wirtschaftliche Machbarkeit des Projektes nachweisen, sagt Schmidt. „Der Generalplaner steht fest. Wir tun unser Möglichstes. Je genauer die Planung ist, desto schneller kann man vorgehen. Lieber ordentlich und besser planen und dann zügig ohne Probleme umsetzen“, laut ihre Vorgabe. Insgesamt sei bei so einem großen Projekt eine Planungsphase von zwei bis drei Jahren anzunehmen.

Altes Bad nur bis Ende 2014 genehmigt

Sowohl das Kurhaus als auch das alte Paracelsusbad sind derzeit in Betrieb. Für das Bad liegen die Genehmigungen laut Schmidt bis Ende des Jahres 2014 vor.

Dem Entwurf der Berliner Architekten zufolge liegen die Schwimmbecken auf vier Ebenen und ragen wie Balkone in den vom Erdgeschoß bis zum Glasdach offenen Raum. Der Saunabereich ist im obersten Stock angesiedelt, vorgesehen ist ein Außenbecken und ein Cafe auf der Dachterrasse. Im Hallenbad soll es ein Familienbecken, ein Sportbecken, ein Lehrschwimmbecken, Sprungtürme und eine Rutsche geben.