Dewitte genehmigte 300.000 Provision

Am Dienstagnachmittag ist der Zweitangeklagte Michael Dewitte beim Prozess um den Osterfestspiel-Skandal zu einer 300.000 Euro hohen Provision aus einer Zuwendung des russischen Mäzens Igor Vidyaev an die Osterfestspiele befragt worden.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Die Provision erfolgte wie bei der Spende von Donald Kahn zu Unrecht. Der ehemalige Geschäftsführer der Osterfestspiele habe den Betrag vom Konto der Osterfestspiel GmbH an den damaligen Technischen Direktor der Salzburger Festspiele, Klaus K., im Zeitraum November 2008 bis März 2009 überwiesen. Wie in der Causa Kahn betonte Dewitte: „Der Provisions-Anspruch war berechtigt.“

Geld auf Konto überwiesen

Im Fall Vidyaev wird Dewitte wie K. das Verbrechen der Untreue angelastet. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Provision weder mit dem russischen Mäzen noch mit dessen Anwalt vereinbart war und es keine Zustimmung seitens der Osterfestspiel GmbH gab. Dewitte habe die 300.000 Euro auf das Konto der Firma „Art & Culture“ überwiesen. Das Konto habe K. als Gründer dieses Unternehmens bei der „Yesilada-Bank“ (in Nordzypern, Anm.) eröffnet.

Bemühungen um Sponsor

Dewitte schilderte dem Gericht, warum seiner Ansicht nach die Provision rechtmäßig war. K. habe sich darum bemüht, für die Osterfestspiele einen Sponsor zu finden. Der Technische Direktor der Festspiele habe seine Kontakte eingesetzt und initiiert, dass die Osterfestspiele einen Förderbetrag von 2,5 Mio. Euro brutto mit Vidyaev festlegten, sagte der Beschuldigte. „Es ist nicht einfach, für eine Kulturinstitution einen Sponsor zu finden.“ K. habe schon im Jahr 2006 Kontakte zu dem Rechtsanwalt der Vidyaev-Stiftung geknüpft. Eine Provision sei branchenüblich. Diese sei K. aufgrund der erfolgreichen Vermittlung auch zugestanden. Er habe K. eine Provision von zwölf Prozent auf die Gesamtsumme zugesagt, erläuterte der Angeklagte.

Mäzen soll Zahlungen eingestellt haben

Die Provision sei auch in Anwesenheit eines Rechtsanwalts der Osterfestspiele, der auch Zwei-Prozent-Eigentümer der Gesellschaft war, und einer Buchhalterin thematisiert worden, erklärte Dewitte. Schlagend für die Provisionszahlung sei der Vertragsabschluss zwischen der Osterfestspiele GmbH und der Vidyaev Stiftung gewesen.

Nach einer ersten Auszahlungstranche von 800.000 Euro an die Osterfestspiele hat der Mäzen allerdings weitere Förderzahlungen eingestellt, nachdem mutmaßliche Malversationen an die Öffentlichkeit gesickert waren. Laut Zeugenaussagen im Osterfestspiel-Zivilprozess am Landesgericht Salzburg war der Russe an der österreichischen Staatsbürgerschaft interessiert. Sein Antrag wurde jedoch vom Bund abgelehnt. Dem Urteil der Zivilrichterin im Schadenersatzprozess zufolge war die 300.000-Euro-Provision nicht gesetzeswidrig.

Der Prozess wird Donnerstag fortgesetzt.

Links: