Festspiele: Suche nach Sponsoren

Bei den Salzburger Festspielen erreichen die Sponsorengelder heuer ein Rekordniveau. Erstmals ist diese Summe gleich hoch wie die Subvention der öffentlichen Hand. Der Trend geht dabei von Hauptsponsoren zu Projektsponsoren.

Die finanziellen Zuwendungen von Sponsoren, Mäzenen und Förderern sind für die Salzburger Festspiele wichtiger denn je. Rund 8,4 Millionen Euro fließen pro Jahr an Sponsorgeldern ins Budget, heuer wird diese Summe bei weitem überschritten.

Festspiele ohne Sponsoren nicht mehr finanzierbar

Ohne Sponsorengelder wären die Salzburger Festspiele längst nicht mehr finanzierbar. Heuer erreichen sie Rekordhöhe. Anders wäre das aufwändige Programm im Verdi- und Wagner-Jahr auch gar nicht zu finanzieren. Erstmals wird heuer dieselbe Summe an Sponsorgeld in das künstlerische Programm gepumpt wie die öffentlichen Subventionen ausmachen. Das sind jeweils 13,5 Millionen Euro. Etliche Projekte wären ohne Sponsoren und Mäzene gar nicht denkbar.

Mäzen pumpte 900.000 Euro in „Don Carlos“

Derzeit bevölkern beispielsweise 1.300 junge Musiker aus Venezuela die Mozartstadt und stecken mit ihrer Musizierbegeisterung das Publikum an: Das Projekt „El Sistema“ wäre ohne drei private Sponsoren nicht finanzierbar gewesen. In das Opern- Highlight „Don Carlo“ hat ein Mäzen 900.000 Euro gepumpt.

Don Carlo bei den Salzburger Festspielen 2013

Salzburger Festspiele / Monika Rittershaus

In die Produktion des „Don Carlos“ pumpte ein Mäzen 900.000 Euro

Pereira: „War Triebfeder bei Sponsorensuche“

Aber auch für die kommenden Jahre sind Sponsoren und Mäzene überlebensnotwendig, sagt Intendant Alexander Pereira. „Ich habe für die Jahre 2015 und 2016 das Programm weitgehend geplant. Dieses Programm geht von der Idee aus, dass ich - wenn ich es verantwortet hätte - zirka acht Millionen Euro an privaten Geldern gesammelt hätte. Wenn ich dann nicht mehr da bin, dann fehlt natürlich die Triebfeder, die dieses Geld aufgetrieben hätte.“

Alexander Pereira

ORF

Alexander Pereira: "Ich war die Triebfeder bei der Sponsorensuche

Rabl-Stadler: „Sind ein global Player“

Die Festspiele müssen also in der Lage sein, das nötige Sponsorgeld zu lukrieren. Derzeit sei es allerdings schwierig, neue Sponsoren zu finden und gleichzeitig alte Sponsoren bei der Stange zu halten, räumt die derzeitige kaufmännische Direktorin, Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler ein. „Die Salzburger Festspiele haben da aber einen großen Vorteil, denn wir sind ein global Player. Wir sind auf der ganzen Welt bekannt und können daher auch auf der ganzen Welt Sponsoren suchen und finden.“

„Heuer auch Rekord bei Kartenerlösen“

Vermutungen, wonach es bei den Festspielen heuer erstmals ein Millionen-Defizit geben könnte, bezeichnet Rabl-Stadler als böses Gerücht. „Wir werden heuer die höchsten Einnahmen aus dem Kartenverkauf in der Geschichte der Festspiele haben. Wahr ist aber auch, dass Alexander Pereira und ich uns bemühen müssen, dass die durch komplexe Produktionen wie ‚Don Carlos‘ oder ‚Meistersinger‘ da und dort gestiegenen Kosten nicht zu sehr steigen und dadurch den Zuwachs bei Kartenerlösen und Sponsorengeldern zunichte machen“, sagt Rabl-Stadler.

„Brauchen eine Erhöhung der Subventionen“

Dennoch verlangt die Präsidentin einmal mehr, die Subventionen für die Festspiele zu erhöhen. „Es geht nicht, dass die Festspiele mit den Subventionen in der Höhe des Jahres 1998 die Kosten des Jahres 2014 stemmen müssen. Hier bitte ich die öffentliche Hand wirklich eindringlich um Hilfe“, sagt Rabl-Stadler.

Helga Rabl-Stadler, Festspielpräsidentin in Salzburg.

APA/Franz Neumayr

Helga Rabl-Stadler: „Brauchen eine Erhöhung der Subventionen“

„Müssen für weitere Planung Kassasturz machen“

Die Aufbringung der nötigen Sponsorengelder zur Umsetzung des Programmes für die Jahre 2015 und 2016 sei jedenfalls eine große Herausforderung, räumt Rabl-Stadler ein. „Alexander Pereira hat für diese Jahre viele schöne Ideen hinterlassen. Und Sven-Eric Bechtolf und ich, die wir diese beiden Jahre verantworten werden, prüfen jetzt, welche dieser Ideen schon über das Planungsstadium hinaus sind und welche wir verwirklichen wollen und können. Dazu muss es einen Kassasturz geben. Aber ich bin überzeugt, dass wir wieder viele Sponsoren finden, die uns helfen, diese Ideen zu verwirklichen.“

Bilanz für heuer wird Ende August vorliegen

Ende August wird die Festspiel-Bilanz für heuer vorliegen. Und frühestens dann wird abschätzbar sein, ob die Festspiele künftig auf einen Sparkurs einschwenken müssen.

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