Festspiele: Philharmoniker unzufrieden

Kritik an der Ausweitung der Salzburger Festspiele kommt nun aus den Reihen der Wiener Philharmoniker. Sie sehen sich als künstlerisches Zentrum des Festivals. Inoffiziell heißt es, das Orchester fürchte auch um seinen großen Einfluss.

Ein Abzug des Orchesters aus Salzburg stehe derzeit nicht zur Debatte, sagen Vorstände des weltberühmten Klangkörpers. Wegen der Überfülle von Veranstaltungen bei den Festspielen würden die Musiker aber längst an ihre Grenzen stoßen, wird kritisiert.

Wiener Philharmoniker bei den Salzburger Festspielen

ORF

Wiener Philharmoniker im Festspielhaus

Das Orchester möchte seine zentrale Position bei den Salzburger Festspielen nicht verlieren. Man fürchtet nach dem kommenden Abgang von Intendant Alexander Pereira um den traditionell großen Einfluss auf das Festival.

„Orchester logistisch längst an Grenzen“

Kritik üben die Musiker aber an der Ausweitung des Festivals, betont Philharmoniker-Vorstand Dieter Flury: „Wir stoßen bei der Logistik für unser Orchester schon längst an unsere Grenzen. Wenn man von der Politik her ein Festival von diesem Ausmaß wünscht in Salzburg, dann muss man auch die Möglichkeiten für die Künstler schaffen. Konkret heißt das, man muss in Infrastruktur und Häuser investieren.“

Und sein Kollege Clemens Hellsberg ergänzt, die Festspiele seien längst eine „riesige“ Veranstaltung: „Die Kapazitäten der ganzen Stadt halten nicht mehr Schritt. Wenn sich die Stadt so stark als künstlerisches Zentrum definiert, dann muss man auch die entsprechenden Strukturen für die Festspiele schaffen.“

Als Beispiele nennt Hellsberg auch Restaurants, Hotels und Probemöglichkeiten, bei denen es mehr Kapazitäten geben müsse.

Rückblicke auf Karajan

Ziel der Philharmoniker ist es, wie zu Karajans Zeiten - auch wieder Uraufführungen zu bestreiten. Doch die große Uraufführung der Oper von György Kurtag wird das ORF Radio Symphonie Orchester übernehmen.

Haslauer: „Stehen zu Philharmonikern“

„Ich stelle keine Änderung der Sichtweise fest, dass die Wiener Philharmoniker der künstlerische Kern der Salzburger Festspiele sind. Das ist derzeit so, das soll auch so bleiben“, entgegnet Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) in den „Salzburger Nachrichten“ Befürchtungen des Orchesters, dass ihre Interessen künftig zu wenig Berücksichtigung finden könnten. „Aus meiner Sicht ist die Sache klar: Wir stehen zu den Wiener Philharmonikern.“

Über den bis 2016 laufenden Vertrag des Orchesters mit den Salzburger Festspielen werde das Direktorium rechtzeitig Verhandlungen aufnehmen. Auch bei der laufenden Intendantensuche würden die Argumente des Orchesters „mit Sicherheit“ berücksichtigt: „Wir werden die Wiener Philharmoniker einbinden und ihre Meinung einholen“, so Haslauer.

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