Stadion zwingt Mobilfunk in die Knie

Zuletzt fielen beim Europapokalspiel Salzburg gegen Fenerbahce die Handynetze rund um das Stadion aus. Das liege am zunehmenden Datenverkehr bei Großveranstaltungen und dem zurückhaltenden Ausbau der Handy-Masten, rechtfertigen sich die Netzbetreiber.

30.000 Fußball-Fans haben mittlerweile gut 30.000 Handys, mit wohl knapp 30.000 Handykameras - in der Halbzeitpause schicken Tausende dann die besten Spielfotos an die Daheim-Gebliebenen und zwingen das stärkste Netz in die Knie. Ähnliches geschieht regelmäßig auch beim Dreikönigsspringen in Bischofshofen (Pongau), bei Popkonzerten oder zuletzt in den Minuten nach der Landtagswahl im Mai.

Sehr viele gleichzeitige Nutzer und datenintensive Sendungen bringen heimische Handymasten verlässlich an ihre Leistungsgrenzen. Diese Anlagen sind so berechnet, dass sie einem jährlichen Durchschnittsbedarf gerecht werden, mit einer kleinen Reserve nach oben, rechtfertigen sich die Netzanbieter.

„Netz nicht für Großveranstaltungen geplant“

Es wird vorher berechnet, welche Kapazität eine Mobilfunkstation abführen muss, dieser Berechnung liegt die Bevölkerungsdichte im Einzugsgebiet zugrunde. Kurzfristige Extrembelastungen können einzelne Mobilfunkzellen an ihre Belastungsgrenzen bringen, räumt Gregor Wagner vom österreichischen Forum Mobilkommunikation ein.

Extremste Anforderungen

Die Mobilfunkanlagen beim Wiener Donauinselfest sind mit den extremsten Anforderungen konfrontiert, so die Netzbetreiber. Normalerweise halten sich hier nur wenige Menschen gleichzeitig auf, beim Fest sind es plötzlich hunderttausende.

Großveranstaltungen an dünn oder gar nicht besiedelten Orten, abseits der Gemeinden sind besonders anfällig für Ausfälle. Einsatzkräfte wie Rotes Kreuz oder Polizei arbeiten zwar auch mit Diensthandys, im Einsatzfall nutzen sie aber eigene Funkfrequenzen, so etwa auch am Mittwoch beim Fenerbahce-Spiel.

Für Privatkunden könnte es im Ernstfall eng werden. Notrufnummern haben zwar in allen Netzen Vorrang, können aber auch ausfallen. Nur die europaweite Notrufnummer 112 findet immer einen Weg. Der Euronotruf nutzt die jeweils stärksten Verbindungen unabhängig vom Betreiber.