„Meistersinger“: Premiere durchwachsen

Die Premiere von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ bei den Salzburger Festspielen wurde vom Publikum mit gemischten Gefühlen, doch eher sehr positiv aufgenommen. Neben einigen Buhs gab es deutlich mehr Beifall.

Von Eva Halus, ORF Radio Salzburg, Kulturredaktion

Der italienische Dirigent Daniele Gatti dirigiert bei dieser Produktion die Wiener Philharmoniker. Stefan Herheim hat die Oper aufwendig inszeniert.

Meistersinger von Nürnberg Richard Wagner Salzburger Festspiele 2013

Salzburger Festspiele / Forster

Wegen der von Wagner eingebauten Heil-Rufe und der deutlichen Sympathie für die „deutsche Kunst“ waren die „Meistersinger von Nürnberg“ eine der Lieblingsopern von Hitler und vieler anderer Nazis.

Deutsche Widersprüche, Wege und Irrwege

Die meisten Inszenierungen setzten sich auch mit dieser Instrumentalisierung der Oper auseinander. Der Norweger Stefan Herheim, der vor zehn Jahren mit seiner Inszenierung der „Entführung aus dem Serail“ einen Festspielskandal ausgelöst hat, geht einen anderen Weg: Er lässt Wagners Werk im frühen 19. Jahrhundert spielen, als das Sammelsurium von Fürstentümern in Deutschland sich um die Definierung einer nationalstaatlichen Kultur und Identität abmühte.

Büsten von Goethe, Beethoven und Wagner

Es treten auch Zwerge und Figuren aus Grimm-Märchen auf. Auf der Bühne liegen Bücher der Romantiker. Und Hans Sachs hat ein ganzes Archiv deutscher Kultgegenstände - auch Büsten von Wagner, Beethoven und Goethe. Das ist abwechslunsgreich und wichtig bei rund fünf Stunden Aufführungsdauer. Es ist sehr bunt, aber doch zu gutmütig für die vielen Konflikte, die in Wagner-Opern schlummern.

Volle singt perfekt, andere nicht

Ob es um die Liebesgeschichte, um die Darstellung des verhöhnten Beckmessers oder um die große Prügelszene geht - es scheint ein wohlwollend milder Zug über der Szene zu liegen. Im Mittelpunkt steht Michael Volle als in jedem Moment packender Hans Sachs. Um ihn herum agiert ein sehr spielfreudiges Ensemble. Es ist im Gesang in vielen Passagen aber nicht festspielwürdig.

Die Premiere wurde live auf 3sat und auf der riesigen Video-Wand der Siemens Festspielnächte beim Kapitelplatz neben dem Dom übertragen.

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