Strom trotz Preissenkung nicht billiger

Die Großkunden von Österreichs größtem Stromanbieter, dem Verbund, zahlen ab September für Strom zehn Prozent weniger als bisher. Trotz der günstigen Preise an der Strombörse wird sich für 200.000 Kunden der Salzburg AG aber nichts ändern.

Ungefähr zwei Dutzend Stromanbieter hat Österreich. Beim Preis gibt es laut E-Control-Tarifkalkulator jährliche Unterschiede von bis zu 100 Euro. Sie setzen sich aus Energiepreis, Netztarif, Steuern und Abgaben zusammen. Der Verbund, der ab 1. September seine Strompreise wegen der günstigen Großhandelspreise um zehn Prozent senkt, liege demnach im oberen Drittel, die Salzburg AG im unteren Drittel, damit rechtfertigt Salzburg-AG-Vorstand Leonhard Schitter das Festhalten am derzeitigen Tarif.

„Die Salzburg AG ist unter den drei günstigsten Landesenergieversorgern. Wir haben uns stets bemüht, unsere Preise extrem fair zu gestalten. Wir sind um ein Vielfaches günstiger als der Verbund, auch nach dieser Preissenkung. Es ist so, dass wir auch unsere Preise ständig beobachten und die Vorteile weitergeben. Das haben wir in der Vergangenheit gemacht und halten wir auch weiterhin so“, sagt Schitter.

E-Control: „Salzburg AG hat Spielraum nach unten“

E-Control-Vorstand Martin Graf rechnet aber vor, dass es auch bei der Salzbzrg AG einen Spielraum nach unten gibt. „Richtig ist, dass in Salzburg der Energiepreis im Vergleich zu Oberösterreich günstiger ist. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, in Tirol zahlt ein durchschnittlicher Haushalt rund 50 Euro weniger für Strom. Das heißt wir sehen auch in Salzburg ein Senkungspotenzial“, sagt Graf.

Die heimischen Stromkunden sind extrem treu, auch wenn sie das teuer zu stehen kommt. Vor allem aus Angst vor Komplikationen wechselt nur etwa ein Prozent laut E-Control den Stromanbieter. Dabei sei diese Angst unbegründet, sagt Graf. „Der Wechsel ist kostenlos, es werden keine neuen Leitungen verlegt, kein Zähler getauscht. Hier gibt es viele Vorurteile, die auch von den lokalen Energieversorgern immer wieder geschürt werden.“ Mit der Tarifsenkung des Verbunds hofft Graf, dass jetzt mehr Bewegung in den Energiemarkt kommt.

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