Jubel für alten Lebemann „Falstaff“
Silvia Lelli
Ambrogio Maestri ist allein seiner Statur wegen ein idealer Falstaff, und hat den gealterten Ritter auch bereits in 19 verschiedenen Inszenierungen gesungen. Bei den Salzburger Festspielen logiert er im Altersheim und hat dort den Traum, noch einmal Falstaff zu singen.
Der italienische Regisseur Damiano Michieletto hatte die Idee, „Falstaff“ in der Casa Verdi spielen zu lassen, ein gealterter Sänger träumt sich in eine Falstaff-Aufführung. Im Traum ist alles möglich, ob sich die Handlung logisch entwickelt, ist offenbar nicht mehr wichtig. Statt dessen setzt die Regie auf ungebremste Bewegung, man steigt durchs Fenster, turnt über Möbel, auch Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder auf Krücken gehen, sind noch außerordentlich beweglich.
Silvia Lelli
Bewegliche Wiener Philharmoniker
Sehr beweglich ist auch die Musik: Die Oper wird in ziemlich kleiner Besetzung gespielt, das garantiert ein sehr konturenreiches Profil der Musik, Zubin Mehta am Pult der Wiener Philharmoniker ist ein entschiedener Freund dieser Besetzung.
Der Schlussapplaus des Publikums war lebhaft. Die Vorstellung ist ja sehr tröstlich: dass in Altersheimen, zumindest in italienischen, ein derart burlesker Lebensabend möglich ist.
Eva Halus, ORF Salzburg
Links:
- Jungfrau von Orleans: Publikum im Zwiespalt (salzburg.ORF.at; 29.7.2013)
- Freundlicher Applaus für Oper „Gawain“ (salzburg.ORF.at; 27.7.2013)
- Gelungene Jedermann-Premiere (salzburg.ORF.at; 21.7.2013)