Jubel für alten Lebemann „Falstaff“

Bei den Festspielen gab es Montagabend Jubel für einen alten Lebemann im Altersheim. „Falstaff“, die letzte Oper von Giuseppe Verdi, feierte im Haus für Mozart Premiere. Die Inszenierung verlegt das Werk in ein spezielles Künstler-Altersheim, die Casa Verdi in Mailand.

Falstaff Oper Salzburger Festspiele

Silvia Lelli

Szene aus „Falstaff“

Ambrogio Maestri ist allein seiner Statur wegen ein idealer Falstaff, und hat den gealterten Ritter auch bereits in 19 verschiedenen Inszenierungen gesungen. Bei den Salzburger Festspielen logiert er im Altersheim und hat dort den Traum, noch einmal Falstaff zu singen.

Der italienische Regisseur Damiano Michieletto hatte die Idee, „Falstaff“ in der Casa Verdi spielen zu lassen, ein gealterter Sänger träumt sich in eine Falstaff-Aufführung. Im Traum ist alles möglich, ob sich die Handlung logisch entwickelt, ist offenbar nicht mehr wichtig. Statt dessen setzt die Regie auf ungebremste Bewegung, man steigt durchs Fenster, turnt über Möbel, auch Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder auf Krücken gehen, sind noch außerordentlich beweglich.

Falstaff Oper Salzburger Festspiele

Silvia Lelli

Bewegliche Wiener Philharmoniker

Sehr beweglich ist auch die Musik: Die Oper wird in ziemlich kleiner Besetzung gespielt, das garantiert ein sehr konturenreiches Profil der Musik, Zubin Mehta am Pult der Wiener Philharmoniker ist ein entschiedener Freund dieser Besetzung.

Der Schlussapplaus des Publikums war lebhaft. Die Vorstellung ist ja sehr tröstlich: dass in Altersheimen, zumindest in italienischen, ein derart burlesker Lebensabend möglich ist.

Eva Halus, ORF Salzburg

Links: