Jungfrau von Orleans: Publikum im Zwiespalt
Der Beifall nach der Premiere gehörte Kathleen Morgeneyer in der Titelpartie. Vom Schreien bis zum Flüstern hat sie viele Facetten für die junge Frau, die von Visionen getrieben wird - von der Schäferin zur Retterin des Landes.
Arno Declair
Texte und starke Bilder wirken
Ablehnung hingegen gab es für das Regieteam. Michael Thalheimer hat sich von Olaf Altmann eine völlig leere und undurchdringlich dunkle Bühne bauen lassen, durch eine kleine kreisrunde Öffnung fällt Licht auf Johanna, manchmal auch auf die Mitspieler. Doch gespielt oder agiert wird eigentlich nicht, es wirken Schillers Text - leider nicht immer verständlich gesprochen - und starke Bilder: große Schwerter, Blut, schwarze Farbe.
Das reißt all die Fragen auf, die Schiller in diesem Stück aufwirft: Nationalimus, vermeintlich gerechter Krieg, sich einer Idee unterzuordnen bis zur völligen Selbstaufgabe. Die Tragödie kreist um eine Fülle von politischen, philosophischen und religiösen Themen. So karg und schonungslos, so auf Sprache und Denken konzentriert wie bei der „Jungfrau von Orleans“ ist das Theater nur selten.
Eva Halus, ORF Salzburg
Links:
- Freundlicher Applaus für Oper „Gawain“ (salzburg.ORF.at; 27.7.2013)
- Ausführlicher Bericht auf ORF.at