„Probleme mit Bibern werden mehr“

Der Karotten fressende Biber von Wals werde kein Einzelfall bleiben. Biber werden sich weiter ausbreiten und Nutzungskonflikte zwischen Mensch und Tier zunehmen. Das erwartet Biberexpertin Gundi Habenicht, die bei einem Lokalaugenschein in Wals war.

Im ganzen Land gibt es zur Zeit zwischen 100 und 150 Biber, schätzt die Wildbiologin und Biberexpertin Gundi Habenicht. Es sind aber noch nicht alle möglichen Lebensräume von Bibern besiedelt.

„Es wird immer so sein, dass ein Biberrevier auf einer Breite von ein paar Kilometern Uferlänge besiedelt ist. Wenn das Nachbarrevier besetzt ist, wird es deshalb nicht mehr Biber geben, weil dann ist kein Platz. Das reguliert sich von selbst. Aber jetzt sind noch nicht alle potenziellen Lebensräume besiedelt und daher rechnen wir noch mit einer Ausbreitung und auch mit zusätzlichen Konflikten“, meint Habenicht.

Biber Feld Verwüstet Gemüsefeld

Gunzer

Das leergeräumte Karottenfeld

Elektrozaun mit mäßigem Erfolg

Es sei sehr anzuraten, dass sich die Betroffenen so bald wie möglich mit langfristigen Vorbeugemaßnahmen auseinandersetzen, ergänzt die Expertin.

Zu diesen Maßnahmen gehören zum Beispiel eigens bepflanzte Schutzstreifen entlang der Gewässer, die Biber von angrenzenden Felder abhalten sollen. Biobauer Hans Feldinger hat gegen den Biber, der eines seiner Karottenfelder geplündert und bisher einen Schaden von 400 Euro angerichtet hat, nun einen Elektrozaun aufgestellt - mit mäßigem Erfolg.

„Wenn wir eine effektive Lösung bei unserem Feld machen, dann geht es halt einfach beim Nachbarfeld weiter. Es gehört in die Zukunft geschaut, welche Lösungen es gibt, dass man das Tier eben ganz davon abhält“, so der Biobauer.

„Damals wurde ich noch belächelt“

Der Walser Grundbesitzer Josef Koch entdeckte den jetzt als Karottendieb entlarvten Biber schon vor zwei Jahren, als dieser einige seiner Bäume fällte. „Da habe ich eben erzählt, dass er ein paar Palmbäume angefressen hat und auch einen Zwetschkenbaum. Da bin ich aber ein bisschen belächelt worden und jetzt, wo es um die Karotten geht, halten alle zusammen und sagen: da müssen wir etwas machen“, sagt Koch.

Der Biber ist übrigens das ganze Jahr über geschützt, ein Abschuss der Tiere ist daher keine Option.

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