Optimismus nach der Flut

Sechs Wochen nach der Flutkatastrophe laufen die Arbeiten am Hochwasserschutz im Pinzgau und im Pongau. Nach ein paar harten Wochen sind viele Betroffene wieder optimisch - das zeigt ein Lokalaugenschein in Hüttau (Pongau).

Violett und rot sind sie, die ersten Blumen im Garten der Familie Wimmer in Hüttau. Noch liegt ringsum Schotter und nackte Erde, von Rasen keine Spur. Aber dieser eine Quadratmeter mit den Blumen hat Symbolcharakter. Er bringt Farbe mitten ins Grau, er zeigt: Es geht wieder bergauf.

Hochwasserschaden Hüttau Familie Wimmer Flut Katastrophe Baum im Wohnzimmer

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Ein Baum lag im Wohnzimmer

Das Haus der Wimmers ist Anfang Juni österreichweit bekannt geworden. Ein Baumstamm hat die Hauswand durchbrochen und ist im Wohnzimmer der Familie liegen geblieben. Seitdem ist viel passiert: Nächste Woche wird ein neuer Boden verlegt. Dann können Teppich, Couch und Fernseher wieder einziehen. Finanzielle Sorgen hat die Familie nicht.

„Mit der Versicherung haben wir schon alles abgerechnet, das wurde super erledigt“, sagt Herbert Wimmer. „Vom Katastrophenfonds kommt noch Hilfe und außerdem aus den Spendengeldern. Wir befassen uns eigentlich nicht so viel damit. Was uns zusteht, werden wir bekommen.“

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Schwere Verwüstung Anfang Juni

„Mulmiges Gefühl“

Vergessen ist das Hochwasser freilich längst noch nicht. Seit ein paar Wochen wohnt Familie Wimmer schon wieder in dem schwer beschädigten Haus. Aber immer wenn es regnet, kommt die Angst ein wenig hoch.

„Wir fühlen uns nicht hunderprozentig sicher“, gesteht Herbert Wimmer. „Ich glaube, die Sicherheit kommt erst zurück, wenn der Hochwasserschutz steht. Aber die arbeiten dort oben so viel, das muss bald so weit sein.“

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Vorher/Nachher: Das Wohnzimmer der Familie Wimmer Anfang Juni und sechs Wochen später

Hochwasserschutz wird gebaut

Dort oben, damit meint der Hüttauer die Baustelle am Berg, wo eine Hochwassersperre errichtet wird. Profis der Wildbach- und Lawinenverbauung arbeiten schon seit Wochen, alles soll noch heuer fertig werden.

„Wir setzen hier drei massive Betonpfeiler ins Bachbett ein“, sagt Bauarbeiter Helmut Kendlbacher. „Die halten das Holz auf, lassen aber das Wasser durch.“ Und damit können Baumstämme nicht mehr ungehindert ins Tal donnern.

„Schäden zum Großteil gedeckt“

Bis wann sind alle Spuren des Hochwassers in Hüttau beseitigt? Diese Frage will Bürgermeister Rupert Bergmüller (ÖVP) nicht beantworten. „Heuer wohl nicht mehr“, das ist die einzige, vage Schätzung. Dank des Katastrophenfonds und vieler Spendengelder seien die Betroffenen zumindest finanziell halbwegs abgesichert.

„Ich kann nicht versprechen, dass wirklich alles abgedeckt ist, denn wir haben hier Betroffene, bei denen der Schaden mehr als eine Million Euro ausmacht, aber zum großen Teil können wir die Schäden decken“, sagt Bergmüller.

Aber es gibt auch welche, die nach wie vor zweifeln, die nicht wissen, ob es so wird wie früher. Dem Vernehmen nach überlegen die Wirtsleute im Hotel Hubertushof in Hüttau, das Haus aufzugeben. Es ist beim Hochwasser schwer getroffen worden - und ist seitdem geschlossen.

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