Kritik an Bürokratie bei Solarstrom

Es gibt wieder massive Kritik an Österreichs Bürokratie und Politik beim Thema Solarstrom. Anlass ist die größte Anlage Österreichs, die Mittwoch auf dem Messezentrum Salzburg in Betrieb genommen wurde.

Photovoltaik-Zellen auf einem Hausdach

ORF/Peter-Paul Hahnl

Industrielle Photovoltaik-Anlage

Die neue Anlage versorgt 100 Haushalte und war in nur vier Wochen montiert. Die Genehmigungen für die Solartechnologie auf den Dächern der Gebäude hätten Jahre gedauert, kritisiert der Chef der bayerischen Firma Alpenwatt. Diese betreibt die neue Anlage.

„Hürden in Österreich absurd“

3.000 Quadratmeter auf zwei Messehallen produzieren ab sofort umweltfreudlichen Strom. Eine halbe Million Euro hat Alpenwatt hie investiert. Die Hürden in Österreich, um diesen Solarstrom ins Stromnetz einspeisen zu können und Förderung zu bekommen, seien absurd.

Geschäftsführer Wolfgang Hirner betont, in Deutschland brauche man einen A4-Zettel, um eine solche Anlage zu bauen: „Es ist die Bestätigung für das Einspeisen. In Österreich füllt das mindestens zwei Aktenordner und dauert zwei Jahre.“

Kritik an Neujahr-Lotterie der Bundesregierung

Der Tarif für das Einspeisen von Strom in Deutschland sei zwar niedriger, dafür bekomme ihn jeder. In Österreich müsse man bei den Förderungen an einer Internet-Lotterie der Bundesregierung teilnehmen - meistens zu Neujahr, kritisiert der Fachmann.

Messezentrum-Geschäftsführer Henrik Häcker verdient mit der Vermietung der Dachflächen für den Solarstrom ca. 6.000 Euro pro Jahr. Allerdings müssen Dächer vor der Verbauung genau geprüft werden, betont Häcker: „20 Jahre muss diese Dachfläche sicher sein. Da muss sehr viel überprüft werden, um das ökonomisch durchführen zu können.“

Die Firma Alpenwatt will bald auf weiteren Dächern des Messezentrums solche Anlagen montieren lassen.