Alpine könnte Zerschlagung drohen

Dem in massive Turbulenzen geratenen Baukonzern Alpine könnte laut Experten die Zerschlagung drohen, falls die kommenden Gespräche über eine finanzielle Überbrückung scheitern sollten.

Das Schicksal des in finanzielle Schieflage geratenen Baukonzerns Alpine mit Sitz in Wals (Salzburg) könnte sich schon demnächst entscheiden. Mit der spanischen Konzernmutter FCC und den Gläubigerbanken wird seit Tagen über eine weitere, notwendig gewordene Brückenfinanzierung verhandelt. Scheitern die Gespräche, droht der Alpine die Zerschlagung. Der Konzern müsste dann wohl Insolvenz anmelden. Laut der Tageszeitung „Kurier“ (Donnerstag-Ausgabe) sind von spanischer Seite bis zu 400 Millionen Euro fällig, um die Alpine am Leben zu erhalten.

Verkauf von Tochterfirmen schwierig?

Der Verkauf einiger Alpine-Töchter, der im Zuge der laufenden Restrukturierung „einen dreistelligen Millionenbetrag“ einspielen hätte sollen, kommt nicht vom Fleck. „Wir befinden uns im laufenden Austausch mit Eigentümer und Banken“, sagte Alpine-Sprecher Johannes Gfrerer am Donnerstag gegenüber der Austria Presse Agentur (APA).

450 Millionen Euro Bankschulden

Die Banken und die spanischen Eigentümer hatten erst vor kurzem tief in die Tasche gegriffen und sollen zu keinem weiteren Entgegenkommen bereit sein: Nach einem erst Anfang März ausverhandelten Schuldennachlass von 150 Millionen Euro durch die Kreditinstitute belaufen sich die Bankverbindlichkeiten der Alpine immer noch auf rund 450 Millionen Euro. Vor wenigen Wochen hatte man sich auch darauf geeinigt, dass die spanische Mutter noch einmal 150 Millionen Euro frisches Kapital zuschießen muss. Zu den Bankschulden kommen Verpflichtungen im Ausmaß von 290 Millionen Euro aus drei Unternehmensanleihen, welche die Alpine seit 2010 aufgelegt hat - die jüngste davon läuft erst seit Mai 2012.

Steuerzahler haften mit

Des Weiteren haftet die Republik und damit der österreichische Steuerzahler nach dem Unternehmensliquiditätsstärkungsgesetz (ULSG) für zwei Konsortialkredite in Höhe von 300 Millionen Euro zu 50 Prozent, hängt also auch mit rund 150 Millionen Euro drin, die im Falle einer Pleite schlagend würden. Der Österreich-Teil könnte im Falle einer Insolvenz aufgefangen werden. Interessenten dafür seien vorhanden, dazu zähle auch der Baukonzern Porr, schreibt die Tageszeitung „Der Standard“ (Donnerstag-Ausgabe). Der Zeitung zufolge haben die Spanier bereits über 700 Millionen Euro in die Alpine gesteckt.

Konzern beschäftigt weltweit 15.000 Mitarbeiter

Die Alpine beschäftigt weltweit 15.000 Mitarbeiter - rund die Hälfte davon in Österreich. Der zweitgrößte Baukonzern in Österreich ist zudem mit etwa 1.300 Zulieferfirmen verbandelt. 2012 erlitt das Unternehmen einen Jahresverlust nach Steuern von 449,7 Millionen Euro. Die Bauleistung sank im vergangenen Jahr gegenüber 2011 von 3,62 Milliarden Euro auf 3,21 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2013 schrieb die Alpine einen Verlust vor Steuern (EBT) von 90 Millionen Euro - im bisherigen Sanierungsplan waren um 53 Millionen Euro weniger vorgesehen gewesen.

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