Pereira verlässt Festspiele vorzeitig

Der Intendant der Salzburger Festspiele, Alexander Pereira, ist Nachfolger des Franzosen Stephane Lissner an der Spitze der Mailänder Scala. Das wurde Dienstagabend bekannt. Pereiras vorzeitiger Abgang aus Salzburg ist damit fix.

Pereira Salzburger Festspiele

Barbara Gindl

Pereira

Die Salzburger Festspiele und die dafür verantwortlichen Politiker auf Stadt-, Landes- und Bundesebene werden sich demnächst einen neuen Intendanten suchen müssen. Alexander Pereira wurde Dienstagnachmittag - vom Aufsichtsrat der Scala in Milano/Mailand - am Ende einer zweieinhalbstündigen Sitzung einstimmig zum neuen Chef ernannt, berichten italienische Medien.

Der Aufsichtsrat tagte unter der Leitung des Mailänder Bürgermeisters Giuliano Pisapia, der auch Präsident des Mailänder Opernhauses ist.

Erste Reaktionen in Salzburg

Es gehe jetzt darum, den Abschied zivilisiert über die Bühne zu bringen, sagte Schaden weiter. „Ich will ihm absolut keine Steine in den Weg legen, wir werden nicht wie die Wilden miteinander umgehen. Ich sehe auch kein Problem darin, dass er den Festspielsommer 2013 abwickelt. Da ist ohnehin alles auf Schiene. Außerdem gibt es eine Präsidentin, einen Schauspiel- und einen Konzertchef. Aber 2014 kann ich mir schwer vorstellen. Denn man darf nicht vergessen: Pereiras Arbeit für Mailand beginnt genau jetzt“, so Schaden, der dem Kuratorium „nicht vorgreifen“ will, aber von einer Vertragsauflösung ausgeht.

Das tut auch Wilfried Haslauer (ÖVP), vom Fremdenverkehrsfonds ins Kuratorium entsandter Festspiel-Kurator, der dem Aufsichtsgremium der Festspiele in Zukunft wahrscheinlich in der Funktion eines Landeshauptmannes angehören wird.

„Eine Doppelfunktion geht nicht. Entweder oder, aber sicher nicht beides. Wenn es Pereiras Wunsch ist, in Mailand zu arbeiten, freue ich mich für ihn. Er hat in Salzburg viel Positives bewegt. Ich sehe das Ganze wenig dramatisch, die Festspiele gibt es seit mehr als 90 Jahren. Wir müssen und werden jetzt leidenschaftslos ein neues Kapitel aufschlagen“, so Haslauer, der wie Schaden davon ausgeht, dass die Suche nach einem neuen Salzburger Festspiel-Intendanten im Sonderkuratorium am 11. Juni erörtert und festgelegt werden wird.

Schwerer Konflikt mit Schaden

Wie berichtet, gab und gibt es seit Monaten schwere Unstimmigkeiten zwischen dem Salzburger Festspielintendanten Pereira und dem Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Dieser sitzt neben Vertretern von Land und Bund für die Landeshauptstadt im Kuratorium der Festspiele.

Der Konflikt dreht sich um das Budget des Festivals, das Pereira überziehe, ohne das verantwortliche Kuratorium einzubinden, wie Schaden argumentiert. Dieser weist das vehement zurück.

Salzburg, Pereira & Scala Mailand: Großes Feature in ORF.at

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