„Die Präsidentin“ wird 65

In Salzburg wird sie vielfach nur „die Präsidentin“ genannt, und tatsächlich ist sie fast schon so etwas wie eine Institution. Helga Rabl-Stadler, seit 1995 Präsidentin der Salzburger Festspiele, wird am 2. Juni 65 Jahre alt.

Helga Rabl-Stadler, Festspielpräsidentin in Salzburg.

APA/Franz Neumayr

Rabl-Stadler

Angefangen hat die in Salzburg geborene Tochter von Ex-ORF-General Gerd Bacher mit Studien der Publizistik und Rechtswissenschaften.

In den Jahren 1970 bis 1974 arbeitete die Zielstrebige in den Ressorts Wirtschaft und Innenpolitik in den Zeitungen „Die Presse“ und „Wochenpresse“ und in den Jahren danach als erste weibliche Innenpolitik-Kolumnistin im „Kurier“. Anfang der 80er-Jahre übernahm sie Teile des Salzburger und Linzer Modehauses Resmann und ging 1983 für die ÖVP in den Nationalrat, wo sie sich bis 1990 für liberalere Ladenöffnungszeiten und für die Verankerung von Sponsoring im Steuerrecht engagierte - ein Fach, das viele Jahre später für Helga Rabl-Stadler noch wichtig werden sollte.

Steiler Aufstieg über Wirtschaftskammer

Zuvor aber stand die Salzburger Wirtschaftskammer auf dem Lebensweg der durchsetzungsfähigen Karrierefrau. Dort begann sie 1985 als Vize-Präsidentin und 1988 als Präsidentin. An diesen Titel bereits gewöhnt, übersiedelte sie 1995 in die Direktion der Salzburger Festspiele. „Außer dem Amt des Bundespräsidenten gibt es kein Amt, das ich lieber antreten würde als das Amt des Präsidenten der Salzburger Festspiele“, sagte Helga Rabl-Stadler damals im Fernsehen. 2001 und 2004 wurde ihr Vertrag verlängert, und zumindest bis zum Jahr 2014 wird die „Präsidentin“ in Salzburg Helga Rabl-Stadler heißen.

Großes Talent bei Suche nach Geldgebern

Als ihre herausragende Leistung an der Spitze der Festspiele gilt die Akquise von Sponsoren. So hat die 1998 mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes ausgezeichnete Festspiel-Repräsentantin allein im Jahr 2007 die Uhrenmanufaktur A. Lange & Söhne sowie den Pharma-Riesen Roche für die Festspiele gewonnen, den Projektsponsor Montblanc für ein zusätzliches Projekt verpflichtet sowie die Verträge mit den Hauptsponsoren Credit Suisse und Audi verlängert. Wie keine andere steht Helga Rabl-Stadler als Vertreterin des alteingesessenen Salzburger Bildungsbürgertums für die Umarmung von Kunst und Geld ohne Berührungsängste.

Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Festspiel-Intendant Alexander Pereira

APA/Helmut Fohringer

Festspielpräsidentin Rabl-Stadler mit dem amtierenden Intendanten Pereira

Debatten und Turbulenzen

Die vergangenen Jahre verliefen für die Präsidentin ausgesprochen turbulent. Vor gut drei Jahren flog die Affäre um die Osterfestspiele auf, in die auch der Technische Direktor der Festspiele involviert war. In der Folge wirbelte ein Bericht des Rechnungshofes viel Staub auf und löste Reformen unter anderem in der Buchhaltung aus. 2011 übernahm sie zusätzlich auch noch die kaufmännische Leitung des Festivals. Zuletzt eskalierte der Streit ums Budget zwischen Intendant Alexander Pereira und dem Festspiel-Kuratorium, auch hier war und ist die Präsidentin als Vermittlerin gefordert.

Helga Rabl-Stadler hat sich in den inzwischen fast 20 Jahren ihren Platz in der Salzburger Festspielgeschichte endgültig gesichert. Gäbe es „so etwas wie eine bestmögliche Ausbildung zur Salzburger Festspiel-Präsidentin, Helga Rabl-Stadler hat sie absolviert“, sagte einmal Landeshauptfrau Gabi Burgstaller in einem Zeitungsinterview.