Everest-Retter: Erfrierung heilt

Die bei einer Rettungsaktion auf dem Mount Everest erfrorene Nase des Alpinpolizisten und Bergretters Rupert Hauer aus dem Lungau wird wieder vollständig gesund, sagen Ärzte. Am Freitagabend kam Hauer nach Salzburg zurück. Hören Sie hier das ORF-Interview.

Rupert Hauer Extrembergsteiger Bergretter Alpinpolizist

Gerald Lehner

Hauer am Freitagabend in der Salzburger Heimat - kurz nach der Ankunft aus Tibet/China, Nepal, Bayern und Tirol

Rupert Hauer landete Freitag - nach der Rückreise auf dem Landweg von Tibet/China nach Nepal - mit einem Linienflug aus der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu in München. Er fuhr gleich zur Universitätsklinik Innsbruck, um sich medizinischen Rat zu holen.

In Tirol untersuchten Spezialisten die erfrorene Nase des Salzburger Extrembergsteigers, Alpinpolizisten und Bergretters:

„Sie wird wieder ganz gesund. Die Chirurgen sahen auf den ersten Blick, dass die Frostschäden - entstanden zwischen 8.700 und 8.300 Metern Seehöhe bei 25 Minusgraden - nicht sehr tief gehen“, sagte Hauer mit sichtbarer Freude dem ORF am Freitagabend: „Momentan schaue ich nicht sehr fein aus, aber das Gewebe erholt sich wieder gut. Knorpel und Knochen sind alle unverletzt.“

Mount Everest und Lhotse (rechts) und Nuptse (Vordergrund hinten) im Sonnenuntergang, aufgenommen von einem namenlosen 6.000 im Sherpaland Khumbu

Gerald Lehner

Mount Everest und Lhotse von nepalesischer Seite. Hauers Einsatz ging auf der chinesischen Seite über die Bühne. Wie berichtet, half Hauer am 19. Mai einem Sherpa-Bergführer aus Nepal entscheidend, einen wegen der Höhe erblindeten Amerikaner (aus einer kommerziell geführten Expedition) aus ca. 8.700 Metern Seehöhe lebend in tiefere Regionen und schließlich ins Basislager zu bringen.

Einsatz sorgt weltweit für Aufsehen

Rettungsaktionen auf Achttausendern und noch dazu auf dem - im Vergleich zu den meisten anderen Riesen noch weit höheren - Everest sind in der Geschichte des Bergsteigens äußerst selten. Was Hauer tat, gilt in Fachkreisen im Grunde als noch nie dagewesen.

Der Alpinpolizist und ehrenamtliche Bergrettungsmann der ÖBRD-Ortsstelle Mauterndorf (Lungau) war selbst - allein und sportlich fair - ohne Flaschensauerstoff auf dem höchsten Berg der Erde unterwegs. Hauer verzichtete für die Rettungsaktion auf den für ihn schon fast zum Greifen nahen Gipfel des Mount Everest. Dieser Entschluss brachte ihm in den letzten Tagen international gewaltiges Lob und Zustimmung aus Fachkreisen und von den Angehörigen des geretteten Amerikaners.

Die Leistung war in dieser Form auch möglich, weil er auf dem Everest so hervorragend akklimatisiert war - ein paar Wochen zuvor hatte er mit Tourenski schon die Shisha Pangma bestiegen, den einzigen Achttausender, der zur Gänze in Tibet/China steht.

Rupert Hauer am Freitagabend im Gespräch mit Gerald Lehner von ORF Radio Salzburg

Interview - Teil 1 (MP3-Download)

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Applaus bei Höhenmediziner-Treffen

Der Mauterndorfer war mit dem Auto am Freitagabend auf dem Weg von Innsbruck über die Stadt Salzburg in seine Lungauer Heimat. Der Zufall wollte es, dass genau da die Österreichische Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin in Salzburg-Anif ihre Vorstandssitzung abhielt. Und Hauers Schwester Beatrix Schobersberger nahm als Internistin und Höhenmedizinerin daran teil.

Rupert Hauer Extrembergsteiger Bergretter Alpinpolizist

Gerald Lehner

Führende Wissenschafter und Ärzte der Alpin- und Höhenmedizin aus Österreich und Deutschland beglückwünschten den durchreisenden Everest-Bergretter bei ihrer Tagung in Salzburg-Anif. Es gab auch Applaus für Rupert Hauer (Vierter von links, neben seiner Schwester, die ebenfalls Höhenmedizinerin ist)

Rupert Hauer Extrembergsteiger Bergretter Alpinpolizist

Gerald Lehner

Hauer am Freitagabend in Salzburg-Anif mit den Alpinärzten und Höhenmedizin-Legenden Franz Berghold aus Kaprun (links) und Wolfgang Schaffert aus Siegsdorf im grenznahen Oberbayern. Beide standen selbst schon auf Achttausendern

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