Landespreis für Zukunftsforschung für Altvater

Der Wissenschaftler und Sachbuchautor Elmar Altvater aus Berlin ist Montagabend mit dem Landespreis für Zukunftsforschung ausgezeichnet worden. Überreicht wurde der mit 7.500 Euro dotierte Preis im ORF Landesstudio Salzburg.

Elmar Altvater lehrte mehr als vier Jahrzehnte lang am Institut für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Der Intellektuelle der 68er-Bewegung zählt zu den führenden Wissenschaftlern in Deutschland, die sich mit den Zusammenhängen zwischen Ökologie und Wirtschaft auseinandersetzen, mit den Folgen der Globalisierung der Güter- und Finanzmärkte.

„Traumrenditen und Turbo-Finanzspekulation“

Ansätze für ein anderes Wirtschaften ohne Nutzung fossiler Rohstoffe und mit Rücksicht auf Mensch, Umwelt und Natur gebe es bereits seit Jahrzehnten in kleinerem Rahmen und an vielen Orten, sagte Professor Altvater in seiner Festrede: „Das heißt aber nicht, dass die großen ökonomischen und politisch mächtigen Konglomerate des fossilen Zeitalters klein beigeben würden. So mächtig sie auch sind.“

Sie würden unter dem Diktat globalisierter Finanzmärkte stehen, die „auf maximales Wachstum, höchst-profite Traumrenditen und Turbo-Finanzspekulation in Höchstgeschwindigkeit“ programmiert seien. „Daher werden würdige Arbeit und Arbeitszeitverkürzung nur dann Wirklichkeit werden können, wenn die Finanzmärkte gezähmt und reguliert werden“, sagte Altvater.

Auch nach seiner Emeritierung wird Professor Altvater als Berater und Autor hoch geschätzt: von Naturschutzgruppen bis hin zu Bildungshäusern und Gewerkschaften. Mehrfach äußerte sich Altvater auch zur aktuellen Finanz- und Schuldenkrise.

„Diktatur von Finanzregeln“

Darauf bezog sich auch Klaus Firlei, der Präsident der Robert Jungk-Stiftung, in seiner Laudatio: „Die These ist - und das ist Politikberatung pur - dass der Euro die zwingende Voraussetzung für das Funktionieren dieses europäischen Hoffnungsprojektes, die politische Integration dieses Kontinents ist. Und nicht die Negativ-Integration auf der Basis einer Diktatur von Finanzregeln, die als Sachzwang über die Staaten drüberfährt.“

Elmar Altvater habe in der Zukunftsforschung vor allem dort große Verdienste erworben, wo es darum geht die treibenden Kräfte unseres kapitalistischen Wirtschaftssystems zu beleuchten und die Veränderungsmöglichkeiten aufzuzeigen, so Klaus Firlei in seiner Laudatio.

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