PH: Ermittlungen weiten sich aus

Die Ermittlungen in der Finanzaffäre an der Pädagogischen Hochschule haben sich nochmals ausgeweitet. Im Visier sind Geldflüsse rund um einen Privatverein und ein Sponsorkonto. Auch sie werden nun von Buchhaltungsspezialisten untersucht.

Ein interner Bericht der Hochschul-Leitung an das Unterrichtsministerium stützt sich auf Ermittlungen durch die Buchhaltungsagentur des Bundes, deren Prüfer auf die neuen Verdachtsfälle gestoßen waren. Den Anstoß zur Untersuchung hatte die neue Führung der pädagogischen Hochschule geliefert.

Mindestens 180.000 Euro Schaden

Die neue Rektorin Elfriede Windischbauer hatte nach Amtsantritt im Herbst den Finanzchef der Hochschule überprüfen lassen. Er steht inzwischen unter Verdacht, Geld auf Privatkonten umgeleitet zu haben - der Schaden liegt bei mindestens 180.000 Euro. Doch geöffnet wurden im Auftrag der Staatsanwaltschaft inzwischen weitere Konten - man wollte zum Beispiel mehr wissen über den „Verein der Freunde der Pädagogischen Hochschule“. Dieser sollte laut Statut die „Lehrerbildung und -fortbildung fördern“; er baute zum Beispiel das Kopiersystem der Hochschule auf.

„Einnahmen stehen der pädagogischen Hochschule zu“

Die Studenten bezahlen mit Karte - die Wartung zahlt die Hochschule, die Einnahmen gehen an den Privatverein, sagt Rektorin Elfriede Windischbauer. „Die Einahmen stehen meiner Ansicht nach der pädagogischen Hochschule zu - demjenigen, der auch die Unkosten zahlt. Es geht hier ja immerhin um öffentliche Gelder.“

„Verwaltungsbedienstete erhielten Belohnungen“

Der Verein wurde im Jahr 2012 aufgelöst, der letzte Obmann beruft sich auf einen alten Vertrag. Und was unternahm die Einrichtung mit ihrem Geld? Den Prüfern fiel auf, dass nicht nur Studenten wurden unterstützt wurden. Ein Zitat aus dem internen Bericht: „Bedienstete der Verwaltung erhielten Belohnungen unter anderem aus dem Konto der Freunde der Pädagogischen Hochschule“.

Obmann: „Haben niemals Belohnungen verteilt“

Das sei aber eine Fehlinformation, beteuert der letzte Obmann des Vereins, Johann Brandstätter. „Wir haben niemals Belohnungen an Leute verteilt. Wir haben sehr wohl Projekte unterstützt und dafür auch Gelder ausgezahlt - aber eben nur projektbezogen.“

Sampl: „Glückliche Lehrer arbeiten besser“

Belohnungen für Mitarbeiter sollen laut Buchhaltungs-Agentur auch über ein Sponsorkonto ausbezahlt worden sein, das Raiffeisen finanzierte. Man habe nur ausgeholfen, wenn der Bund Gehälter verspätet überwiesen habe, sagt der frühere Rektor Josef Sampl. „Das Sponsorkonto, über das wir sehr froh und wofür wir unserem Hauptsponsor noch immer sehr dankbar sind, war eben auch dafür gedacht, ein möglichst effizientes und gutes Unterrichten zu ermöglichen. Wir wissen, dass glückliche Lehrer wesentlich besser arbeiten. Und leider gibt es bei Anstellungen immer wieder massive Verzögerungen. Das waren aber wenige Einzelfälle und es ist dadurch kein Schaden entstanden.“

„Habe meine Aufsichtspflicht erfüllt“

Natürlich sei man als Leiter einer Institution immer bis zu einem Grad verantwortlich, räumt Sampl ein. „Andrerseits gibt es aber auch die Verantwortung des Bundesministeriums, das bei seinen Kontrollen offenbar nichts feststellen konnte. Und auch die regelmäßigen Überprüfungen durch die Buchhaltungsagentur haben keinen Verdacht auf Untreue ergeben. Letztere hat noch im Juni 2012 eine dreiwöchige gründliche Prüfung der gesamten Finanzabteilung durchgeführt, bei der keine wesentlichen Mängel festgestellt wurden. Ich glaube , dass ich selbst meine Aufsichtspflicht im Rahmen des möglichen erfüllt habe.“

Rektorin: „Bin froh, dass alles aufgeklärt wird“

Die neue Rektorin versucht unterdessen, das alte Fädengewirr zu entflechten. „Ich bin froh, dass alles aufgeklärt wird und denke, dass wir mit einer dann hoffentlich gefestigten finanziellen Basis der pädagogischen Hochschule neu durchstarten können“, sagt Elfriede Windischbauer.

Abschlussbericht erst Ende Juni

Eigentlich sollten die Ermittlungen an der pädagogischen Hochschule schon seit Ende März abgeschlossen sein. Doch die Untersuchungen mussten ausgeweitet werden und so wird der Abschlussbericht der Prüfer erst Ende Juni vorliegen. Dann ist die Staatsanwaltschaft am Zug und die pädagogische Hochschule hat wieder Zeit, sich ihrer eigentlichen Aufgabe - der Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern - zu widmen.

Links: