380-kV-Trasse: Neuerlich scharfe Kritik

Der Naturschutzbund hat am Freitag seine Einwände gegen die geplante 380-kV-Leitung über den Nockstein (Flachgau) präsentiert mit vielen ehrenamtlichen Gutachten. Eines davon ist vom früheren Landessanitätsdirektor Christoph König, der scharfe Kritik übt.

Die Leitungstrasse über den Nockstein in Koppl sei weder ökologisch vertretbar, noch bürgerfreundlich, noch gesundheitsfördernd oder zukunftsorientiert. Das schreibt der ehemalige Sanitätsdirektor Christoph König in seinem Gutachten gegen die 380-kV-Trasse. Er hat sein Fachwissen ebenso wie fünf andere Experten für den Naturschutzbund ehrenamtlich zur Verfügung gestellt.

„Politische Verquickungen ein Nachteil“

Aus Überzeugung, wie König sagt und er nimmt sich in seiner Pension kein Blatt vor den Mund: „Es ist eigentlich nicht zu verstehen, dass man dort, wo es wirklich um zentrale Interessen aller Bürger geht über solche Einwände einfach hinweg geht - noch dazu mit dem speziellen Mangel in dieser Sache, dass eben die Ablehnung der unter Schutzstellung des Nocksteins einfach - unter welchem Einfluss auch immer - nicht nach einem rechtlich einwandfreien Stand abgehandelt wurde.“

Und in Richtung Politik sagt der Ex-Sanitätsdirektor: „Es kommt halt immer wieder heraus, dass diese Verquickung höchster politischer Ämter mit Aufsichtsratsposten in verschiedenen öffentlichkeitsnahen Betrieben ein Nachteil für die Bürger ist. Ich sage nur: Salzburg AG, ich sehe es auch am Salzburg Airport und ich glaube, dass es viele Beispiele dafür gibt.“

Scharfe Kritik an ausgewählten Gutachtern

Und dass sein ehemaliger Mitarbeiter, Umweltmediziner Gerd Oberfeld, nach seinem Gutachten wegen möglicher gesundheitsschädigender Strahlung von Starkstromleitungen vor zehn Jahren nicht im Verfahren gefragt wird, stört Chrisptoph König besonders.

„Jetzt ist es halt so, dass man es in Salzburg grundsätzlich vermieden hat den Doktor Oberfeld überhaupt in die Verfahren einzubinden. Wobei das für mich formal schon fragwürdig ist, denn es ist nicht so, dass sie Gerd Oberfeld für befangen erklärt hätte oder ähnliches. Bei der Pflicht des öffentlichen Dienstes, entsprechende Gutachter vorzuhalten, ist nicht zu verstehen, warum man extrene Gutachter bereitstellt. Nur weil man von ihnen eine gewisse Aussage erwartet?“

Blachfellner weist Kritik zurück

Beim Umweltverfahren um die geplante 380- kV-Leitung sei keineswegs ein kritischer Gutachter ausgebremst worden. So reagiert Umweltlandesrat Walter Blachfellner (SPÖ) auf die Kritik von Ex-Landessanitätsdirektors König.

Für den zweiten Teil der Starkstromleitung sei aus verfahrensökonomischen Gründen der selbe Gutachter bestellt worden, wie für den ersten Teil der Leitung bis Elixhausen, und zwar der Wiener Umweltmediziner Manfred Neuberger.

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