Bauern attackieren ÖVP-Berlakovich

In Hof (Flachgau) haben Dienstagabend rund 900 Almbauern gegen Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) protestiert. Er sei schuld an ihrer Misere. Denn vielen Almbauern droht - wie berichtet - die Rückzahlung von EU-Geldern.

Vertreter der Europäischen Union haben schon vor Jahren kritisiert, dass das österreichische Fördersystem unter Führung des Landwirtschaftsministeriums nicht richtig funktioniere. Nun fordert sie Geld zurück.

Agrarminister Nikolaus Berlakovich

ORF

Berlakovich und seine Volkspartei kommen in politische Bedrängnis - auch durch eigene Bauern

Von Parteifreunden „belagert“

Dienstag besuchte Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich das Schloss Fuschl in Hof bei Salzburg (Flachgau). Dort wurde er dann von Hunderten Landwirten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg bei einem friedlichen Bauern-Aufstand „belagert“ - viele sind seine Parteifreunde und Mitglieder ÖVP-Bauernbundes.

Berlakovich weist Schuld zurück

Der ÖVP-Minister sieht sich schuldlos: „Es wäre unehrlich, würde man den Bauern hier etwas Anderes sagen. Wir bewerten aber Einzelfälle. Wir sehen uns jeden Fall an und schauen, ob wir einzelnen Bauern helfen können. Es ist durchaus möglich, dass manche zahlen werden. Es müssen auch in Ostösterreich manche Bauern zurückzahlen, die zu viel Fläche angegeben haben. Es geht darum, dass man das richtigstellt.“

„Zeit der Verunsicherung“

Es sei derzeit eine „Zeit der Verunsicherung“, so die Wortwahl des Politikers: „Wir wollen den Bauern aber diese Verunsicherung nehmen, damit sie ordentlich wirtschaften können. Es geht nicht darum, Schuldige zu suchen. Wir haben für Bauern schon den Erlass von Strafen erreicht, die von sich aus ihre Flächen richtiggestellt haben.“

Wer hat nun Fehler gemacht, wenn nicht das Ministerium, seine kontrollierende Agentur AMA oder die Bauern? Berlachkovich: „Wir haben einen Almleitfaden, wo ganz klar definiert ist, was eine Almfutterfläche ist“, ergänzt der Minister: „Es sind Flächenabweichungen passiert, und die sind eben richtzustellen.“

Arbeisgruppe soll tagen

Der Minister hat jetzt eine „Arbeitsgruppe“ gegründet, wie es heißt, um die Fördermisere zu lösen. Die Arbeitsgruppe wird vom früheren EU-Kommissar Franz Fischler geleitet.

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