Experten kritisieren Leichtsinn

Nach etlichen Lawinenabgängen in den vergangenen Tagen kritisieren Fachleute jetzt den Leichtsinn mancher Wintersportler. Im Fall jenes Skilehrers, der in Obertauern viereinhalb Stunden unter einer Lawine überlebt hat, prüft jetzt der Berufsverband den Fall.

Sechs große Lawinen, teilweise im Minutentakt: In Salzburgs Bergen hatten die Retter gestern viel zu tun. Jetzt üben viele Experten Kritik am Leichtsinn mancher Wintersportler. Im Gasteinertal ist eine Frau von einer Lawine getötet worden. Tags zuvor schon hat ein Skilehrer aus Hallein in Obertauern viereinhalb Stunden unter einer Lawine überlebt. Sein Berufsverband will sich den Fall genauer ansehen, betont aber, dass der Mann in der Freizeit unterwegs war.

Macht einer Lawine für manche keine Abschreckung

Die Macht einer Lawine ist für manche offenbar nach wie vor keine Abschreckung. Anders lassen sich die sechs großen Lawinen vom Ostermontag nicht erklären - sie alle wurden von Wintersportlern ausgelöst. In Obertauern lag ein Skilehrer viereinhalb Stunden unter einer Lawine. Er wollte in der Mittagspause einen Hang befahren, dabei löste er die Lawine aus.

Snowboarder geraten in Lawine

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Für manche ist die Macht einer Lawine offenbar noch immer keine Abschreckung

„Bei Warnstufe drei hat man nichts verloren“

Kritik am Verhalten vieler Wintersportler kommt dazu vom Obmann des Salzburger Berufsskilehrer-Verbandes, Gerhard Sint. „Bei Lawinenwarnstufe drei, die wir derzeit auch haben, hat man im alpinen Gelände abseits präparierter Pisten eigentlich nichts verloren. Ich vermute eine Fehleinschätzung des Skilehrers, der ja nicht dienstlich unterwegs war, sondern privat. Er dürfte sich durch das schöne Wetter wohl zu diesem Verhalten hinreißen haben lassen.“

Berufsskilehrer Gerhard Sint

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Berufsskilehrer Sint: „Bei Warnstufe drei hat man im Gelände nichts verloren.“

„Manches, was im Internet steht, ist haarsträubend“

Das Verhalten des Skilehrers wird jetzt von seinem Berufsverband untersucht. Verleitet werden manche Sportler auch durch das Internet, beklagen Experten wie der Bergführer Günter Karnutsch. „Ich spreche mich natürlich eindeutig gegen eine Zensur aus. Aber die Sachen stehen alle unzensuriert im Netz - jeder kann war reinschreiben, manches ist aber wirklich mit Vorbehalt zu genießen. Zum Teil stehen wirklich haarsträubende Sachen drinnen, die, würde man sie befolgen, unter Umständen lebensgefährlich oder sogar tödlich enden können“, kritisiert Karnutsch.

Bergführer Günter Karnutsch

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Bergführer Karnutsch: „Im Netz steht unzensuriert manch haarsträubendes.“

Lawinensituation im Bundesland bleibt heikel

Die Lawinensituation im Bundesland bleibt indes weiterhin heikel.

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