Pereira: „Bin nahe daran zu gehen“

Der Salzburger Festspielintendant Alexander Pereira holt zum Rundumschlag aus. „Ich bin nahe daran zu gehen“, so Pereira am Dienstag in den „Salzburger Nachrichten“ („SN“). Die jüngsten „Ausfälle“ von Bürgermeister und Festspielkurator Heinz Schaden (SPÖ) gegen ihn seien würdelos.

„Ich lasse mich nicht wie einen Schulbuben behandeln“, sagte der bis 2016 bestellte Intendant, nachdem Schaden gegenüber der APA angekündigt hatte, Pereiras Vertrag nicht verlängern zu wollen.

„Werde prominent besetzte Oper nicht streichen“

Den Auftrag des Kuratoriums, 2014 zwei szenische Opernproduktionen wegen drohender Budgetüberschreitungen zu kürzen, werde er so nicht erfüllen. Zwar sei er bereit, das Händel-Oratorium „Jephta“ wieder vom Spielplan zu nehmen, die verlangte Streichung einer prominent besetzen Oper werde er aber nicht vornehmen. Sollte das Kuratorium darauf beharren, „dann können mich alle gernhaben. Dann sage ich: ‚Viel Spaß bei der Intendantensuche‘“, so Pereira, der immer wieder darauf verweist, selbst acht Mio. Euro an Sponsorengeldern für Salzburg aufgetrieben zu haben. Pereira überlegt nach eigenen Angaben, an die Mailänder Scala zu wechseln.

„Präsidentin verschlimmert Situation noch“

Erstmals kritisierte Pereira auch die Arbeit seiner Kollegin im Direktorium, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Die Situation in Salzburg werde durch die Präsidentin verschlimmert. „Sie fürchtet, dass sie jetzt nicht mehr so schalten und walten kann, wie sie es früher getan hat.“ Seit Rabl-Stadler die kaufmännische Direktion führen müsse, sei sie von Angst vor Verlusten getrieben. „Und diese Angst steckt alle an“, so Pereira in den „SN“.

Rabl-Stadler sagte dazu auf Anfrage der APA, sie wolle zu diesen Vorwürfen nicht ausführlich Stellung nehmen, und bitte dafür um Verständnis. Denn einer müsse schließlich Vernunft bewahren, so die Festspielpräsidentin.

Festspielgesetz gehört geändert

Außerdem forderte Pereira eine Änderung des Festspielgesetzes. „Es gehört eine GmbH her mit einem künstlerischen Leiter und einem kaufmännischen Geschäftsführer. Dazu soll ein Aufsichtsrat kommen, der mit Mehrheit (und nicht wie jetzt mit Einstimmigkeit, Anm.) entscheidet.“ Auch die Politik bekam ihr Fett ab, denn die komme seit Jahren ihrer Verpflichtung nicht nach und zahle die Lohnerhöhungen der Mitarbeiter nicht. „Das macht im Jahr eine Million aus, das ist der eigentliche Skandal.“

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