Kritik: „Aussendungen zensuriert“

Bei der Alltagskriminalität hält die Polizei in ihren Aussendungen viel zurück: Das zeigen interne Dokumente, die dem ORF vorliegen. Polizeikritiker sprechen von Zensurversuchen, die Behörde selbst weist die Vorwürfe zurück.

Rund 30.000 Straftaten fallen in Salzburg jedes Jahr an - aber längst nicht alle macht die Polizei öffentlich. In vielen Fällen ist das selbstverständlich - etwa, wenn es um menschliche Schicksale oder um sensible Daten geht. Doch auch bei der Alltagskriminalität wird offenbar viel zurückgehalten - das zeigen interne Dokumente, die dem ORF vorliegen.

Zwei Dutzend Fälle zurückgehalten

Es geht um rund zwei Dutzend Fälle aus dem Jänner und Februar. Die polizeiinternen Meldungen handeln von alltäglichen Taten wie Einbrüchen oder Diebstählen - Fälle, die immer wieder im Polizeibericht stehen. Doch diese vorliegenden Taten kamen eben nicht nach außen, sie wurden offenbar zurückgehalten.

Kritiker sprechen von Zensurversuchen

Kritische Polizisten sprechen hinter vorgehaltener Hand von schüchternen Zensurversuchen, die Behörde wolle jede Unruhe vermeiden. Tatsächlich drängt sich die Frage auf, was noch alles zurückgehalten wird, wenn schon auf niedrigem Niveau nicht alles nach außen kommt.

Polizei weist Vorwurf zurück

Die Kritik sei unberechtigt, sagt dazu Pressesprecher Erwin Resch. „Wenn einzelne Fälle nicht weitergeleitet werden, so gibt es dafür schwer wiegende Gründe. Es geht um datenschutzrechtliche Aspekte, weiters um kriminalistische Überlegungen, wo Sachverhalte noch nicht geklärt und noch Fahndungsmaßnahmen durchzuführen sind oder wo wir noch nicht wissen, inwieweit Täter organisiert sind.“

Landespolizeidirektor: „Werde genauer prüfen“

Landespolizeidirektor Franz Ruf sagte, er werde sich jetzt genauer ansehen, wie in seinem Haus mit Berichten umgegangen werde.

Links: