Alpine: Tauziehen bis zum Schluss

Die unter Hochdruck laufenden Verhandlungen über die Sanierung des Baukonzerns Alpine - mit Hauptsitz in Wals (Flachgau) - haben Freitag angedauert und könnten sich über das Wochenende in die kommende Woche hinziehen.

Die Fortsetzung der Verhandlungen wurde Freitag aus Kreisen der Verhandler der Austria Presse Agentgur (APA) bekannt. Das Stillhalteabkommen der Gläubiger endet am 28. Februar, wurde nach Angaben eines Alpine-Sprechers am Freitag bisher auch noch nicht verlängert. Der Sprecher sagte, die Gespräche liefen „konstruktiv“.

600 Mio. Bankverbindlichkeiten

Um eine Insolvenz zu vermeiden ist es dem Vernehmen nach das erklärte Ziel, rund 200 Millionen der rund 600 Mio. Euro umfassenden Bankverbindlichkeiten zu erlassen.

Der größte Brocken ist der Kreditversicherer Coface, der sich bisher ziert, beim Forderungsverzicht von einem Drittel mitzuziehen. Ohne Coface ist aber die notwendige 95-prozentige Zustimmung der Gläubiger nicht zu erreichen. Insgesamt sind 48 Banken und Versicherungen Gläubiger der Alpine. Aber auch der Bund ist via Haftungen involviert.

Bis kommenden Donnerstag muss eine Lösung gefunden werden. Da läuft das Stillhalteabkommen der Gläubigerbanken ab. Einer der Haupt-Knackpunkte bei der Rettung des Konzerns ist auch die Beteiligung des Bundes - von 50 Millionen Euro ist die Rede.

Dabei geht es vor allem um Kredite, die die Alpine während der Finanzkrise 2009 und 2010 aufgenommen hat. Damals hat die Republik Österreich Haftungen für Großkreditnehmer übernommen, damit diese Großbetriebe von ihren Banken weiter Geld bekommen. Im Fall einer Insolvenz bezahlt die Republik die Hälfte der Kreditsumme - so steht es im 2009 dazu beschlossenen Gesetz.

Banken wollen, dass Bund mitzahlt

Doch bei der hoch verschuldeten Alpine geht es jetzt darum, eine Pleite zu verhindern. Die Gläubigerbanken des Baukonzerns fordern, dass auch der Bund dabei mitzahlen soll. Die Banken argumentieren: Wenn sie bei einer Sanierung auf beinahe ein Drittel ihrer Ausstände verzichten, dann soll auch der Bund einen Teil der Haftung auszahlen.

Dazu verpflichtet ist das Finanzministerium nach dem Buchstaben des Gesetzes freilich nicht - die Haftung gilt ja wie gesagt erst bei einer Pleite. Kolportiert wird jedenfalls ein Bundeszuschuss von rund 50 Millionen Euro. Darum wird jetzt am Verhandlungstisch zwischen Banken, Alpine und Ministerium gerungen. Schließlich seien ja rund 7.500 Arbeitsplätze bei dem Baukonzern in Österreich in Gefahr - dazu kommen noch zahlreiche Subunternehmen.

Einige müssen noch überzeugt werden

Insgesamt hat die Alpine bei den Banken rund 520 Millionen Euro Schulden. Ein Teil des Geldes (konkret 150 Millionen Euro) soll vom Eigentümer des Baukonzerns, der spanischen FCC kommen - sie äußert sich aber nicht zu den laufenden Verhandlungen. Dazu sollen noch einige Tochterfirmen verkauft werden. Und nach derzeitigen Stand der Verhandlungen sind fast alle Gläubiger bereit, auf 30 Prozent ihrer Forderungen zu verzichten.

Nur die französische Kreditversicherung Coface will dabei nicht mitziehen - sie muss ebenfalls noch überzeugt werden. Die Uhr bei den Verhandlungen tickt auf jeden Fall - Lostag ist, wie schon erwähnt, der kommende Donnerstag.

Links: