Akupunktur boomt
Die Begeisterung für Methoden der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Gefragt sind das Schröpfen genauso wie die Tuina-Massagen und vor allem die Akupunktur bei chronischen Schmerzerkrankungen. „Gerade die letzten zehn Jahre hat sich das Bewusstsein der Bevölkerung verändert“, beobachtet die praktische Ärztin Hedwig Chuang-Quehenberger aus Salzburg. „Sie wollen nicht mehr so viele Medikamente nehmen, sie wollen keine Nebenwirkungen haben, sie wollen ganzheitlich betrachtet werden.“
ORF
Jeder vierte Arzt hat Akupunktur-Diplom
Von den 1.100 Ärzten in Salzburg hat heute schon jeder Vierte ein Akupunktur-Diplom - genau sind es 256 Mediziner. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2000.
Doch wann behandelt ein praktischer Arzt konventionell und wann komplementär? „In der Regel wird das Akute einmal vielfach schulmedizinisch abgedeckt“, sagt der praktische Arzt Sepp Fegerl aus Puch (Tennengau). „Bei chronischen Erkrankungen sieht das wieder anders aus: Da sehen wir schon die Zusammenhänge zwischen dem individuellem Lebensstil, die man dann versucht, zum Beispiel mit TCM in ein Gleichgewicht zu bringen.“
Bei chronischen Schmerzen oft wirksamer
Bei einer Tagung zur Komplementärmedizin in Salzburg-St. Virgil stellten zudem Experten von Europas größtem Zentrum für Naturheilkunde an der Universitätsklinik Charité in Berlin neue Studien zur Wirksamkeit von Akupunktur vor - zum Beipiel bei Heuschnupfen: „Man kann mit einer einmaligen saisonalen Behandlung in der Regel die Allergie nicht heilen, aber man kann die Symptome deutlich verringern. Und wir haben auch gesehen, dass sich in den Folgejahren die Symptome deutlich verringern“, sagt der Internist Benno Brinkhaus von der Charité.
Schon länger ist nachgewiesen, dass bei chronischen Rückenschmerzen und Kniegelenksbeschwerden die Akupunktur wirksamer ist als die Standardtherapie. Deshalb „ist die Akupunktur in Deutschland bei diesen beiden Indikationen tatsächlich von den Krankenkassen bezahlt“, ergänzt Brinkhaus. In Österreich ist man da nicht so weit: Hierzulande müssen die Patienten noch selbst zahlen.
Link:
- Akupunktur gegen Pollenallergie erfolgreich (salzburg.ORF.at, 22.4.2012)