Junger Tschetschene vor Abschiebung

Der 20-jährige Junadi Sugaipov lebt seit zwei Jahren im Gasteinertal (Pongau), hat für „Taekwondo Gastein“ den österreichischen Meistertitel erkämpft und trainiert die Kinder des Vereins. Nun droht dem tschetschenischen Asylwerber die Abschiebung.

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Junadi Sugaipov

Junadi Sugaipov trainiert mehrmals pro Woche den Nachwuchs von Taekwondo Gastein. Er ist österreichischer Meister in der Klasse unter 68 Kilogramm und hat alle im Verein mit seinen sozialen Fähigkeiten überzeugt.

„Wenn jemand mit so einem Potenzial zu so einem ländlichen Verein, wie wir das sind, kommt, ist er meist überheblich und schwer zu trainieren. Dieser junge Mann hat sein System komplett ändern müssen und hat das mit einer richtig besonderen Art und Weise gemacht“, freut sich Trainer Andreas Hörtnagl.

„Wissen von Gefahren, die auf ihn warten“

Junadis sportliche Ziele sind hoch. In der Klasse „Allfight“ war er für Tschetschenien WM-Dritter. Daran möchte er anknüpfen: „Ich möchte gerne zur Europameisterschaft fahren und dann vielleicht zur Weltmeisterschaft, wenn das geht“, hofft Junadi.

Für Taekwondo Gastein ist das eine Chance und man ist überzeugt, dass er es bis zur WM schaffen könnte. „Wir wissen von den Gefahren, die auf ihn zukommen würden, wenn er zurück nach Tschetschenien muss und so haben wir versucht, das ganze in letzter Minute medial öffentlich zu machen damit er vielleicht hier bleiben kann“, so Hörtnagl.

„Gerade bei Tschetschenen, die nach Russland zurückgeschickt werden, hört man immer wieder, dass sie schon am Flughafen abgefangen werden und verschwinden“, sagt Christoph Schmidinger von Taekwondo Gastein.

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Abschiebung nur schwer zu verhindern

Weil schon 25.000 Tschetschenen in Österreich leben, ist es nicht leicht die Abschiebung zu verhindern. „Es sind sicher nicht alle von ihnen Engel, das sehe ich auch, weil ich gerade am Gericht immer wieder viel dolmetsche. Aber es sind halt die einzelnen Fälle immer differenziert zu betrachten, denn es gibt solche und solche“, meint Dolmetscherin und Journalistin Erika Pichler.

Und bei Taekwondo Gastein gibt man noch zu denken: so viele Legionäre werden beim Fußball für viel Geld für Spitzenleistungen ins Land geholt - mit Junadi hätte man einen Spitzensportler bereits im Land.