Grenzgroteske bei Feuerwehr
Ein Beispiel sind die beiden Freiwilligen Feuerwehren der Nachbargemeinden Großgmain (Flachgau) und Bayerisch Gmain. Die beiden Orte werden nur durch einen Bach getrennt - dementsprechend oft rücken die beiden Feuerwehren miteinander aus. Allein im Jahr 2011 gab es 35 gemeinsame Einsätze, auch bei dem verheerenden Hochwasser vor eineinhalb Jahren halfen sie gemeinsam.
Zusatzschein für Feuerwehr gilt in Österreich nicht
Doch juristisch sind jüngere Lenker der bayerischen Feuerwehr mit einem Fuß im Kriminal, sobald sie mit dem Einsatzfahrzeug über die Grenze nach Österreich fahren. Denn bayerische Feuerwehrmänner, die den Pkw-Führerschein nach 1999 gemacht haben, brauchen für die schweren Löschfahrzeuge in Deutschland eine zusätzliche Schulung.
Dieser deutsche Zusatzschein gilt in Österreich aber nicht - hier berechtigt nur der Lkw-Führerschein zum Lenken der großen Einsatzwagen.
ORF
„Fahrer haftet für sein Verhalten“
„Das Problem ist wirklich: Wenn ein Unfall passiert und es ist ein Fremdschaden - der Fahrer haftet für sein Verhalten beziehungsweise fährt er in Österreich ohne Führerschein“, weiß Thomas Hörl, Feuerwehrkommandant von Bayerisch Gmain.
Das Problem wird immer drängender. Denn der vollwertige Lkw-Führerschein kostet rund 5.000 Euro und ist somit zu teuer für die jungen Freiwilligen, weiß Hörl: „Die Leute, die jetzt die Führerscheine bekommen, werden immer mehr. Die alten Maschinisten fallen weg. Und somit stehe ich vor dem immer größeren Problem, dass ich viel junge Leute habe, die den Führerschein haben, aber nicht nach Österreich fahren dürfen.“
Betroffen sind derzeit zwei Drittel der Florianijünger aus Bayerisch Gmain: Sie sind als Fahrer bei Einsätzen in Salzburg illegal unterwegs.
Grenzüberschreitende Regelung verlangt
Deshalb verlangt der Feuerwehrkommandant von Großgmain, Rudolf Putz, eine grenzüberschreitende Regelung: „Man soll uns arbeiten lassen. Wir sind freiwillig. Wenn die Politik meint, wir dürfen nicht fahren, dann muss halt die Politik den Führerschein machen und es soll die Politik fahren.“
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Auch Thomas Hörl fordert, „dass man das Ganze in der EU gleichmäßig behandelt, dass wir von Deutschland nach Österreich fahren dürfen. Es geht ja zum Beispiel auch um Tschechien. Dass auch die Österreicher zu uns fahren dürfen - mit den Feuerwehrführerscheinen.“