„Mit Zockerei SPÖ-Grundsätze missachtet“

Der Finanzskandal rund um möglicherweise verspekulierte 340 Millionen Euro trifft die SPÖ ins Mark. Für den Salzburger Spitzengewerkschafter Walter Androschin wurden „mit der Zockerei sozialdemokratische Grundsätze missachtet“.

Seit 2008 ist das Wort „Heuschrecke“ als Synomym für ausuferndes Spekulantentum und Gier en Vogue. Die SPÖ zieht seit der Finanzkrise dagegen immer wieder zu Feld und wettert gegen diese „Heuschrecken“. Dass das Salzburger Fianzfiasko jetzt ausgerechnet unter der Federführung des SPÖ-Finanzreferenten passiert sein soll, erschüttert rotes Urgestein - den Salzburger Spitzengewerkschafter und AK-Vizepräsidenten Walter Androschin - zutiefst.

Walter Androschin, Gewerkschafter und AK-Vizepräsident

ORF

Walter Androschin „geht’s nicht sehr gut“

„Mir geht’s nicht sehr gut, weil genau mit dieser Zockerei sozialdemokratische Grundsätze missachtet wurden“, sagt Androschin im „Salzburg heute“-Interview. „Zunächst einmal sind wir jetzt vier Jahre durch die Lande gezogen und haben diese Form des Casino-Kapitalismus, diese Zockerei und diese Spekulationen, diese Derivate immer sehr, sehr strikt abgelehnt. Das gilt auch heute noch: Für uns als Sozialdemokraten und Gewerkschafter gilt, dass Steuergeld nicht verzockt werden darf. Und dass jemand, der zehn Jahre ins Casino geht, nicht glauben kann, dass er immer gewinnt.“

Im Parteivorstand „nie ein Thema“

Im Salzburger SPÖ-Parteivorstand seien die Spekulationen mit Steuergeld - vielleicht, weil ja offiziell verpöhnt - nie Thema gewesen, betont Androschin: „Ich bin selbst im Landesparteivorstand. Es ist nie ein Thema gewesen, dass hier Derivate, Zins-Swaps, schräge Währungsgeschichten, dass das Geld hier veranlagt wird. Das war wirklich nie Thema. Ich war wirklich genauso überrascht wie die Mitbürgerinnen und Mitbürger von Salzburg, dass derart sozusagen gezockt wurde.“

Regierung beschloss Spekulationen

Fix ist: Die SPÖ/ÖVP-Landesregierung schaute den Spekulationen mit Steuergeld nicht nur zu, sondern beschloss sie trotz Warnung der Grünen im Jahr 2006 - sogar ohne Limit.

Salzburgs ÖVP-Chef Wilfried Haslauer erklärte das Dienstagabend im „Report“ in ORF 2 so: „Wir sind von dem Informationsstand ausgegangen, das sind Zinsabsicherungsgeschäfte im üblichen Rahmen. Das ist es - nicht mehr und nicht weniger.“

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