Gesundheitsprojekt für Diabetiker boomt

Altersdiabetes mit Spätkomplikationen wie schweren Nieren- oder Augenschäden lässt sich gesünderem Lebensstil besser bekämpfen als mit teuren Medikamenten. Darauf verweisen Experten der medizinischen Universität in Salzburg (PMU).

Diabetes-Test bei einem Kind

ORF

Insulin-Injektion im Bauchbereich einer zuckerkranken Frau

Die PMU hat vor einem Jahr das PRojekt „Aktivtreff Diabetes“ gestartet. Dabei organisieren sich Betroffenene wöchtentlich in Gruppen zu Bewegung, Sport und Schulungen mit Experten.

Spätschäden oft stark unterschätzt

17.000 Diabetiker gibt es in Salzburg. Und es werden immer mehr. Übergewicht und Bewegungsmangel sind Hauptgründe für diese Zivilisationskrankheit. Weil Diabetes nicht weh tut und erst spät mit schweren Nierenschäden oder Erblinden dramatisch sein kann, verbesseren nur wenige Patieten ihre Lebensstile.

Damit das besser wird, hat der Familien-Mediziner Andreas Sönnichsen von der PMU das Aktivprogramm für Diabetiker gestartet. Zunächst war es ein Pilotprojekt für 200 Leute in 17 Gruppen. Die Ergebnisse der Studie nach seien vielversprechend, sagt Sönnichsen: „Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer leben gesünder. Das Projekt läuft sehr gut.“

Und viel Bewegung sei eine stärkere Waffe gegen Diabetes als teure Medikamente, sagen Experten.

Pfarrwerfener Gruppe viel im Gebirge

Der 69-jährige Diabetiker Heinz Krispler aus Pfarrwerfen (Pongau) ist beispielsweise Leiter der Gruppe Pfarrwerfen, die jeden Montag bis zu dreistündige Wanderungen unternimmt: „Bei jedem Turnus sind immer acht bis neun Leute dabei, die auch gegenseitig auf sich achten - wie sieht es mit den Werten aus? Wie geht es?“

Das Aktivtreff-Programm wird von der internationalen Diabetes-Vereinigung finanziert und läuft noch ein Jahr.

Norbert Muss von der Gebietskrankenkasse hofft, dass das Programm verlängert und in Zukunft noch viel mehr Diabetikern angeboten wird.